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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

99 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Sekundarstufe I Effektivität Am Ende der obligatorischen Schulzeit findet noch kein schweizerisches oder regionales Systemmonitoring mit Leistungstests statt, wie dies mit der Überprüfung der Erreichung der Bildungsstandards im Rahmen des HarmoS-Projekts (EDK 2007a, b) sowie in der «Convention scolaire romande»(CIIP 2007) vorgesehen ist. International gesehen befindet sich die Schweiz bezüglich der Voraussetzungen für ein Systemmonitoring bei der Mehrheit der OECD-Staaten. Erst in einem Drittel der OECD-Staaten (in 9 Staaten) gibt es derzeit landesweite Prüfungen mit entsprechenden Daten für das Ende der obligatorischen Schulzeit (OECD 2008a). Die Ausbildung auf der Sekundarstufe I verfolgt, wie erwähnt, auch Bil- dungsziele, die sich nicht nur auf fachliche Leistungen beziehen. So sollen die Jugendlichen etwa zu verantwortungsbewussten Staatsbürgerinnen und -bürgern erzogen werden (Erziehungsdirektion des Kantons Zürich 1991, Erziehungsdirektion des Kantons Bern 1995). Eine internationale Stu- die aus dem Jahr 1999 hat ergeben, dass die schweizerischen Schülerinnen und Schüler ein im internationalen Vergleich durchschnittliches politisches Wissen aufweisen (Oser & Biedermann 2003). Im Jahr 2004 wurde bei knapp 1500 Schülerinnen und Schülern aus den Kantonen Aargau, Bern und Zürich im PISA-Alter das historisch-politische Wissen getestet. Mit einem Gesamt- durchschnitt von 12,2 bei maximal 24 zu erreichenden Punkten war das Er- gebnis eher mittelmässig. Signifikante Differenzen ergaben sich sowohl zwi- schen den Geschlechtern zugunsten der Knaben als auch zwischen den drei Schultypen der Sekundarstufe I zugunsten der anspruchsvolleren Schul- typen (Moser & Wiher 2007). Als Faktoren, welche dieses Wissen beein- flussen, kommen sowohl Merkmale der Persönlichkeit und der familiären Herkunft wie auch Merkmale der Schule bzw. des Unterrichts oder ausser- schulisches Verhalten in Frage. Ein offenes Klima für Diskussionen in der Schulklasse erwies sich ebenfalls als förderlicher schulischer Einflussfaktor auf politisches Wissen (Maiello 2003). Verzögert oder beschleunigt durch die obligatorische Schulzeit Eine reguläre obligatorische Schullaufbahn dauert 9 Schuljahre und wird in der Regel im Alter von 15 Jahren abgeschlossen. Beschleunigt wird die Lauf- bahn vor allem in der Primarschule durch eine frühere Einschulung oder durch Überspringen eines Schuljahres. Verzögerungen entstehen durch Rückstellung bei der Einschulung, durch den Besuch der Einschulungsklas- se und durch Repetition eines Schuljahres. Auf der nach Schultypen geteil- ten Sekundarstufe I ( Institutionen, Seite 92) wird zwischen sogenannt sta- bilen und mobilen Repetitionen unterschieden. Bei stabilen Repetitionen wird dieselbe Klasse im gleichen Schultyp wegen ungenügender schulischen Leistungen wiederholt. Bei mobilen oder auch freiwilligen Wiederholun- gen geht es um die Repetition derselben Klasse in einem anspruchsvolleren Schultyp. Ohne Jahresrepetition ist bei ungenügenden schulischen Leis- tungen aber auch eine Abstufung in die nächste Klasse eines weniger an- spruchsvollen Schultyps möglich. Schülerinnen und Schüler mit verzögerter Laufbahn können nach neun Schuljahren bereits nach der achten Klasse die Volksschule verlassen, d.h. ohne das Leistungsniveau, welches für die neunte Klasse vorgesehen wäre, je erreicht zu haben.