237 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Pädagogische Hochschulen Effektivität Schliesslich gilt das Gelingen der Berufseinstiegsphase (vgl. Huberman 1991; Lipowsky 2003; Larcher Klee 2005) auch als Merkmal erfolgreicher Ausbil- dung, die zur Berufsausübung vorbereitet. Entsprechend müsste auch der Berufseinstieg im Rahmen einer Wirksamkeitsanalyse beurteilt werden. Im Vergleich verschiedener Ausbildungskonzepte und -programme scheint die praxisnahe Vorbereitung auf die spätere Unterrichtsrealität mit einer grösse- ren Wirksamkeit in Bezug auf den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler verbunden zu sein (vgl. Boyd, Grossman, Lankford et al. 2008). Unter dem Gesichtspunkt der Effizienz müsste ferner geklärt werden, ob die Quote der Übertritte in den Beruf erhöht werden könnte, wenn der Zugang in die Ausbildung oder die Ausbildung selbst selektiver gestaltet oder wenn Studierende vermehrt auf ihre berufliche Eignung hin abgeklärt würden (vgl. Bieri Buschor, Schuler Braunschweig & Stirnemann Wolf 2006; Foerster & Faust 2006; Ettlin 2006). Jüngere Forschungsbefunde weisen darauf hin, dass der Berufseinstieg von Lehrpersonen weniger als eigene Phase zu sehen ist, die mit spezifischer Vorbereitung zu meistern ist, als vielmehr von einer ganzen Reihe von Ge- lingensfaktoren, namentlich Persönlichkeitsmerkmalen, abhängig ist, die nur bedingt durch die Ausbildung beeinflusst werden können (vgl. Albisser, Kirchhoff, Meier et al. 2007; KellerSchneider 2007, 2008, 2009). Einkommen Im Rahmen einer Überprüfung der Wirksamkeit von Studiengängen soll- ten auch die ökonomischen Folgen einer Ausbildung berücksichtigt wer- den, spielen sie doch beim Ausbildungs- wie beim Beschäftigungsentscheid ebenso eine Rolle. So sind Arbeitsmarktlage, Beschäftigungschancen, Ver- dienstmöglichkeiten oder Einkommensvorteile bzw. -nachteile gegenüber vergleichbaren Berufen (relativer Lohn) allesamt Faktoren, die für die Stu- dien- und Berufswahl entscheidend sein können und die von potenziellen Studierenden sowie von Absolventen auch berücksichtigt werden.3 Gemäss Absolventenbefragungen haben PH-Absolventinnen und -Ab- solventen gegenüber anderen Fachbereichen (FH und UH) und unter Be- rücksichtigung von Alter und Beschäftigungsausmass einen klaren Einkom- mensvorteil. PH-Absolventen verdienen als Lehrpersonen im Vergleich zu anderen FH-Absolventen bei Berufseinstieg relativ gut ( Grafik 184). Ferner sind teilzeitliche Beschäftigungsgrade bei Lehrpersonen häufiger zu finden. Der Einkommensvorteil führt dazu, dass sich reduzierte Pensen auch ein- facher realisieren lassen. Der Einkommensvorteil im Lehrberuf ist besonders für Frauen substan- ziell, was v.a. damit zusammenhängt, dass sie in anderen Beschäftigungs- feldern mit vergleichbarer Ausbildung bezüglich Lohn oder Laufbahnmög- lichkeiten immer noch diskriminiert werden. Dies erklärt aus ökonomischer Sicht den hohen Anteil an Frauen, die ein PH-Studium wählen und später im Lehrberuf tätig sind (Wolter, Denzler & Weber 2003; Wolter & Denzler 2003). 3 Vgl. hierzu die umfangreiche Forschung zu Lohnelastizitäten von Hochschulabsolventen (bspw. Murnane, Singer, Willet et al. 1991; Vegas, Murnane & Willett 2001; Chevalier, Dolton & McIntosh 2007; als Übersicht etwa in Denzler & Wolter 2009a). 184 Einkommen von Hochschul- absolventen und -absolventinnen, 2007 Daten: BFS, Berechnung: SKBF Bruttoeinkommen 1 Jahr nach Abschluss auf 100% standardisiert Einkommen in SFr. ’ ’ ’ ’ ’ ’ ’ ’ ’ ’ ’ ’ 3 M 1 Maximum 3. Quartil Median 1. Quartil Minimum Max. Min. . Quartil . Quartil Median