Forschungsprojekt / Projet de recherche

ID: 203550
Projektnummer / No de projet 01:034
Beginn / Début2000
Ende / Fin2003

Titel, Thema / Titre, thématique

Berufswahlprozess bei Jugendlichen

Titel, Thema übersetzt / Titre ou thématique, traduction

Comment les jeunes choisissent leur métier

Forschende Institution(en) / Institution(s) de recherche

Universität Bern – Institut für Erziehungswissenschaft, Bern 

Forschende(r) / Chercheur(s)

Walter Herzog    
Markus P. Neuenschwander    
Evelyne Wannack    

Zusammenfassung

Die Berufswahl ist für den künftigen Lebensweg von Jugendlichen von beträchtlicher Bedeutung. Dennoch gibt es bisher kaum Erkenntnisse zum Verlauf des Berufswahlprozesses. Eine im Rahmen des NFP 43 («Bildung und Beschäftigung») realisierte Studie zum Berufswahlprozess bei den Jugendlichen gibt nun einen vertieften Einblick. Die Studie geht davon aus, dass die Berufswahl als Prozess mit verschiedenen Phasen zu verstehen ist, die jeweils durch eine Entscheidung voneinander abgegrenzt sind. Auf dem Hintergrund dieses Modells wurden fast tausend Jugendliche und junge Erwachsene aus fünf verschiedenen Schultypen zu drei Zeitpunkten über ihre Berufswahl befragt.
Es zeigt sich, dass die Jugendlichen einiges in den Versuch investieren, den Beruf ihrer Wahl zu erlernen. Je nach Schultyp sind sie dabei unterschiedlich starken Einschränkungen ausgesetzt. Während Mittelschülerinnen und Mittelschülern eine grosse Palette an Anschlusslösungen offen steht, sind die Möglichkeiten für Jugendliche aus Sekundarschultypen mit Grundansprüchen begrenzt. Dies hat unter anderen damit zu tun, dass die Weichen bereits früh gestellt werden, nämlich bei der Selektion am Ende der Primarschulzeit. Um sich eine grössere Auswahl an Möglichkeiten zu verschaffen und um schulische Defizite zu decken, entscheiden sich viele nach neun Schuljahren für ein zehntes als Zwischenjahr. Dieses ist in der Regel keine blosse «Warteschlaufe» - den meisten Jugendlichen gelingt anschliessend der Einstieg in eine Lehre. Zehnte Schuljahre haben deshalb eine wichtige Integrationsfunktion. Die Autoren weisen weiter auf Folgendes hin: Eine grosse Herausforderung für den Unterricht in neunten Schuljahren stellt der unterschiedlich weit gediehene Berufswahlprozess dar. In diesen Klassen finden sich einerseits Jugendliche, die eine Lehrstelle suchen und die Suche bereits im achten Schuljahr vorbereiten möchten. Andererseits sind in der gleichen Klasse Jugendliche, die via eine Prüfung in einen anderen Schultyp oder in ein zehntes Schuljahr überzutreten planen. Sie benötigen eine viel kürzere Vorbereitung. Beiden Bedürfnisarten muss man in derselben Schulklasse gerecht werden.
Gymnasiastinnen und Gymnasiasten haben oft wenig klare Vorstellungen von ihrer beruflichen Zukunft. Deshalb sollten Universitäten ihre Studiengänge im Rahmen des Bologna-Prozesses stärker im Hinblick auf Berufsfelder konturieren. Bereits im Gymnasium müssten Berufsvorbereitungen so stattfinden, dass die Schwerpunktfächer mit zukünftigen Studiengängen und Berufsfeldern in Zusammenhang gebracht werden.
Eine weitere Erkenntnis ist, dass sich die Jugendlichen selbst aktiv um ihre Berufswahl bemühen und sich die dafür nötigen Informationen bei Bezugspersonen oder Institutionen beschaffen. Sie sind weder passiv noch gleichgültig gegenüber ihrer beruflichen Zukunft, wie dies hin und wieder angenommen wird.

Description du projet

À ce jour, bien que le choix professionnel ait une signification essentielle pour les jeunes, on sait peu de choses sur les processus qui le déterminent. Une étude menée dans le cadre du PNR 43 («Formation et emploi») en donne pour la première fois un aperçu détaillé. Les auteurs voient le choix d’une profession comme un processus comportant diverses étapes qui se caractérisent chacune par une prise de décision. Sur la base de ce modèle, ils ont interrogé un millier d’adolescents et de jeunes adultes de cinq types d’écoles différents et ceci à trois reprises.
Les résultats montrent que les jeunes cherchent à apprendre le métier qui leur plaît. En fonction de leur cursus scolaire, ils connaissent des limitations plus ou moins importantes. Alors que les élèves des filières à exigences élevées disposent d’un vaste éventail de solutions pour poursuivre leur formation, ceux qui achèvent leur scolarité dans une filière à exigences de base n’ont qu’une offre limitée. Ceci découle notamment du fait que l’orientation se fait de manière précoce, au moment de la sélection qui intervient à la fin du primaire. Pour élargir choix de professions et remédier à leurs déficits scolaires, nombre de jeunes, au terme de la neuvième année, décident d’en suivre une dixième comme année intermédiaire. Il ne s’agit en général pas d’un «délai d’attente». La plupart des jeunes commencent un apprentissage à la fin de cette année. La dixième année a donc une importante fonction en matière d’intégration.
Le processus du choix professionnel, dont le déroulement varie d’un jeune à l’autre durant la neuvième année, représente un important défi en matière d’enseignement. On trouve dans ces classes d’une part des élèves qui recherchent une place d’apprentissage et qui souhaiteraient déjà préparer cette recherche en huitième, d’autre part des jeunes qui souhaitent passer un examen pour changer de type d’école ou suivre une dixième année scolaire. La préparation dont ils ont besoin est plus courte. Il faut tenir compte de ces différents types de besoins dans une même classe.
Les élèves du gymnase ont souvent une idée moins nette de leur avenir professionnel. Dans le cadre du processus de Bologne, les universités devraient donc présenter leurs cycles d’études de manière plus axée sur les domaines professionnels. Dès le gymnase, il faudrait préparer l’avenir professionnel et subordonner les options spécifiques aux cycles d’études et aux domaines professionnels envisagés. Autre constatation: les jeunes s’occupent eux-mêmes activement du choix de leur future profession et recherchent les informations nécessaires auprès de personnes de référence ou d’institutions. Contrairement à une idée répandue, ils ne sont ni passifs, ni indifférents à leur avenir professionnel.

Schlüsselbegriffe

(NFP 43); *Adoleszenz; *Berufswahl; *Übergang zur Arbeitswelt; Sekundarbildung; Berufsbildung; Berufslaufbahn; Geschlecht; Nationalität; Fragebogen; Interview; qualitative Analyse

Mots-clés

(PNR 43); *adolescence; *choix d'une profession; *passage à la vie active; enseignement secondaire; enseignement professionnel; carrière; sexe; nationalité; questionnaire; entretien; analyse qualitative

Bemerkungen / Remarques


Publikationen / Publications

Herzog, Walter; Neuenschwander, Markus; Wannack, Evelyne; Pfäffli, Madeleine. Berufswahlprozess bei Jugendlichen: Dokumentation der ersten Erhebung. Bern: Universität Bern, Institut für Pädagogik und Schulpädagogik, Abteilung Pädagogische Psychologie, Februar 2003, 146 S. Forschungsbericht Nr. 23)

Herzog, Walter; Neuenschwander, Markus; Wannack, Evelyne; Pfäffli, Madeleine. Berufswahlprozess bei Jugendlichen: Dokumentation der zweiten und dritten Erhebung. Bern: Universität Bern, Institut für Pädagogik und Schulpädagogik, Abteilung Pädagogische Psychologie, Februar 2003, 198 S. (Forschungsbericht Nr. 25)

Herzog, Walter; Neuenschwander, Markus P.; Wannack, Evelyne. Berufswahlprozess bei Jugendlichen. Schlussbericht zuhanden des Schweizerischen Nationalfonds. Bern: Universität Bern, Institut für Pädagogik und Schulpädagogik, Abteilung Pädagogische Psychologie, 2004

Herzog, Walter; Neuenschwander, Markus; Wannack, Evelyne. In engen Bahnen: Berufswahlprozess bei Jugendlichen. Bern; Aarau: Programmleitung NFP 43; Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung, 2004, 31 S. (Synthesis PNR 43; 18)
(Auf EDUDOC als PDF PDF erhältlich -> Fulltext.)

Herzog, Walter; Neuenschwander, Markus; Wannack, Evelyne. Berufswahlprozess: Wie sich Jugendliche auf ihren Beruf vorbereiten. Bern: Haupt, 2006, 223 S.


Methodologie / Méthodes de recherche

schriftliche Befragung mittels standardisierter Fragebogen und qualitativer Interviews

Geographische Angaben / Délimitation géographique

Deutschschweiz (Kantone Basel-Landschaft, Bern, Luzern, Solothurn)

Projekttyp / Type de recherche

geförderte Forschung, Projekt im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 43 («Bildung und Beschäftigung»)

Auftraggeber / Mandant de la recherche

Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, vertreten durch die Programmleitung des NFP 43

Finanzierung / Financement

Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, 225'958 Franken

PDF-File dieser Meldung /
Cette information en PDF
herunterladen /télécharger