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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

129 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Berufliche Grundbildung  Effektivität benden Kompetenzen von Lehrberuf zu Lehrberuf stark unterscheiden und somit lehrberufsspezifisch gemessen werden müssten (siehe Winter & Ach- tenhagen, 2009). Somit kann man den Lernerfolg nur entweder indirekt, bspw. über den Erfolg am Arbeitsmarkt, oder subjektiv über Expertenurteile messen. Solche Expertenurteile stellen letztlich auch die Benotungen an den Lehrabschlussprüfungen dar. Während die Berufsbildung eine relativ hohe Standardisierung in der Bewertung innerhalb der Berufe kennt, lassen sich aber solche Urteile nicht einfach über verschiedene Berufe hinweg ver- gleichen. Eine andere Form von Expertenurteilen stellen Bewertungen der Produktivität der Lernenden in den einzelnen Lehrjahren relativ zu schon ausgebildeten Fachkräften durch die Ausbildungsverant­wortlichen dar. Ob- wohl auch diese Urteile individuell und somit subjektiv sind, können sie über verschiedenste Berufe hinweg verglichen werden, da sie eine vergleich- bare Referenzgrösse haben. Diese relative Produktivität, die sowohl Aus- druck der Selektion in die berufliche Grundbildung als auch der während der Ausbildungszeit erworbenen Kompetenzen ist, wurde in den drei Kosten- Nutzen-Studien in den Jahren 2000, 2004 und 2009 für die Schweiz gemes- sen. Die Produktivität ist über die Jahre stabil geblieben und erreicht immer in der Mitte des letzten Lehrjahres rund 75% einer ausgebildeten Fachkraft. Für die Effizienz der Bestimmung der Lehrdauer spricht das Ergebnis, dass die Lernenden im jeweils letzten Lehrjahr berufs- und lehrdauerunabhängig jeweils ähnliche Produktivitäten erzielen ( Grafik 108 ). 108  Relative Produktivität von Lernenden, je Lehrjahr und Lehrdauer, 2009 Quelle: Strupler & Wolter, 2012 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 4. Lehrjahr3. Lehrjahr2. Lehrjahr1. Lehrjahr   dreijährige Lehren   vierjährige Lehren Schwieriger sind die Lernergebnisse des allgemeinbildenden Unterrichtes an den Berufsfachschulen zu beurteilen, auch wenn diese Beurteilung sicherlich teilweise (aber eben nur teilweise) in die Produktivitätsbeurteilung durch die Ausbildungsverantwortlichen einfliesst. Dass manchenorts durchaus gros­ ses Verbesserungspotenzial besteht, zeigt exemplarisch die Evaluation der Fremdsprachenkenntnisse von Lernenden der kaufmännischen Grundbil- dung (Profil E) kurz vor der Lehrabschlussprüfung ( Grafik 109  ). Kann Arbeit Kompetenzen erhöhen? Die Frage, ob Arbeit im Betrieb dem Kompetenzerwerb förderlich ist, ist nicht einfach zu beantworten. Entschei­dend ist dabei die Frage, ob die Lernenden bei der Arbeit eher qualifi­zierte oder unqualifi­ zierte Arbeitskräfte substituieren. Einen Hinweis auf die positive Wirkung von Arbeit auf den Kompetenz­erwerb liefert eine Studie, die den Effekt der deutschen Arbeitsmarkt­reform auf das Ausbildungs­ verhalten von Betrieben untersucht. Da diese Reform dazu zwang, Lernende verstärkt in den produktiven Prozess des Betriebes einzubinden, wurden Übungs- zeiten durch Arbeitszeiten ersetzt. Ein Vergleich der Entwicklung der Produktivi- tät der deutschen Lernenden über die Zeit (2000–2007) zeigt deutliche Kompetenz- zuwächse in allen Lehrjahren, und aus einem Vergleich mit der Produktivität der Schweizer Lernenden (diese dienten als Kontrollgruppe, weil sich in der Schweiz über die Zeit die Rahmenbedingungen nicht änderten) geht hervor, dass 2007 die Schweizer Werte erreicht wurden ( Grafik 107 ). 107  Produktivitätszuwächse deutscher Lernender relativ zu Schweizer Lernenden und relative Veränderungen des Zeitanteils qualifizierter Arbeit in Prozentpunkten, 2000–2007 Quelle: Jansen, Strupler Leiser, Wenzelmann et al., 2012 0% 5% 10% 15% 20% Zeitan Produ 3. Lehrjahr2. Lehrjahr1. Lehrjahr  Produktivität   Zeitanteil qualifizierter Arbeit

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