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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

261 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Höhere Berufsbildung  Kosten, Finanzierung und Nutzen hen Bildungsrenditen können gewisse Einsichten in die Funktionsweise der höheren Berufsbildung geben. Erstens könnten die Renditen gerade in der höheren Berufsbildung stark überschätzt werden, weil sich speziell talen- tierte Berufsleute in diese Ausbildungen hinein selektionieren, deren Löh- ne auch schon ohne eine höhere Berufsbildung sehr hoch gewesen wären. Mit anderen Worten, der kausale Mehrertrag, der durch die Investition in die höhere Berufsbildung entsteht, wird deshalb überschätzt, weil die Löh- ne derjenigen Personen, die sich nach der beruflichen Grundbildung nicht mehr weitergebildet haben, keine richtige Vergleichsgrösse darstellen. Diese Verzerrung kann man mehrheitlich korrigieren, indem man nur die Lohn- veränderung (vorher – nachher) derjenigen Personen in Betracht zieht, die eine höhere Berufsbildung absolviert haben. Ein solcher Vergleich reduziert zwar die Renditen trotz einer ansehnlichen Steigerung der Löhne ( Gra- fik 248 ) merklich, aber sie bleiben im positiven Bereich. Allerdings muss man berücksichtigen, dass eine solche Berechnungsart die Renditen tendenziell unterschätzt, weil das Lohnwachstum nach der Ausbildung für viele kurz- fristig gering ist, da sie durch Abzahlungsklauseln an ihre Arbeitgeber ge- bunden sind. 248  Veränderung des monatlichen Einkommens vor und nach der Prüfung, nach Prüfungskategorie, 2010 Quelle: Neukomm, Rageth & Bösch, 2011 0 500 1000 1500 2000 HFP Neuqualifikation HFP reglementierte Berufe HFP Branchenspezialisierung HFP Berufsspezialisierung BP Neuqualifikation BP reglementierte Berufe BP Branchenspezialisierung BP Berufsspezialisierung CHF Eine weitere Erklärung für überdurchschnittlich hohe Renditen könnte sein, dass die Studierenden in der höheren Berufsbildung, speziell bei den Be- rufs- und höheren Fachprüfungen, höhere private Kosten zu tragen haben als bei vergleichbaren Hochschulausbildungen (FH oder Universität) und das Lohnwachstum somit die hohen Bildungskosten entschädigt. Die Ren- diten bleiben aber selbst unter Berücksichtigung der durchschnittlichen pri- vat getragenen Bildungskosten sehr hoch, so dass dieser Umstand die hohen Renditen insgesamt nicht zu erklären vermag. Allerdings kann gezeigt wer- den, dass in sehr ungünstigen Finanzierungsverhältnissen (komplette Kos- tenübernahme durch die Studierenden und starke sowie lange Reduktion des Arbeitspensums) die Renditen sehr gering werden können. Die arbeit- geberseitige Unterstützung stellt somit für viele Studierende eine zentrale Bedingung für eine hohe Rendite dar. Neben der Verzerrung der Rendite dadurch, dass die talentierten Studie- renden auch ohne die höhere Berufsbildung mehr verdient hätten, besteht aber noch eine weitere Möglichkeit der Überschätzung der Renditen. Diese

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