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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

293 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Kumulative Effekte  Der Nutzen von Bildung tungen frühzeitig verlassen haben, eine signifikant höhere Kriminalitätsrate aufweisen. Mit diesem Ergebnis ist nun allerdings noch nicht belegt, dass Bildung direkt oder indirekt die Kriminalität beeinflusst. Indirekte Einflusskanäle entstehen vor allem über die sich durch Bildung eröffnenden Einkommens- und Karrieremöglichkeiten, welche somit die Opportunitätskosten sozial unerwünschten Verhaltens in die Höhe treiben und gleichzeitig auch den Anreiz mindern, über diesen Weg zu Einkommen und Ansehen zu kommen (siehe etwa Entorf, 2009, oder Machin, Marie & Vujic, 2012). Da mögliche Einkünfte aus kriminellem Verhalten sehr unsicher und im Vergleich mit dem relativ sicheren Einkommen aus Bildungsinvesti- tionen mit hohem Risiko behaftet sind, ist auch davon auszugehen, dass eher risikoaverse Personen auf solches Verhalten verzichten (Mocan & Unel, 2011). Die Bedeutung der Kombination von kognitiven und nichtkognitiven Kompetenzen zeigt sich auch in der Analyse der TREE-Daten ( Grafik 275 ). Während Jugendliche mit hohen Werten bei den nichtkognitiven Eigen- schaften unabhängig von ihren kognitiven Kompetenzen eine tiefe Wahr- scheinlichkeit aufweisen, wegen ihres Verhaltens mit der Polizei in Kontakt zu kommen, gilt Ähnliches unabhängig von ihren nichtkognitiven Kompe- tenzen auch für Jugendliche mit sehr hohen kognitiven Kompetenzen. Hin- gegen wirken sich Defizite bei den nichtkognitiven Eigenschaften vor allem dann negativ aus, wenn sie mit tiefen kognitiven Kompetenzen einhergehen. Schliesslich ist auch hier wieder auf die Möglichkeit der umgekehrten Kausalität hinzuweisen. Einmal straffällig gewordene Jugendliche haben gerade deshalb eine geringere Wahrscheinlichkeit, ihre Ausbildung fortzu- setzen oder abzuschliessen (vgl. Hjalmarsson, 2008). Derartige Fälle zeigen, dass nicht nur die Bildung die Wahrscheinlichkeit beeinflusst, kriminell zu werden, sondern umgekehrt auch eine kriminelle Handlung die Wahr- scheinlichkeit, eine längere Ausbildung zu machen, reduzieren kann. Umweltwissen und -verhalten Ein potenziell positiver Nutzen aus Bildung ergibt sich dann, wenn Bildung zu einem ökologischen Bewusstsein und entsprechend umweltschützen- dem Verhalten führt. Der direkteste Zusammenhang führt darüber, dass Umwelt und Ökologie als Bildungsinhalte in der Schule vermittelt werden. Was das Umweltwissen von Schweizer Schülerinnen und Schülern anbe- langt, so schnitten diese in den Zusatztests zu PISA 2006 etwas besser ab als der OECD-Durchschnitt, mit signifikant mehr Personen in der besten Kompetenzstufe und spiegelbildlich signifikant weniger Schülerinnen und Schülern in der tiefsten Kompetenzstufe (OECD, 2009). Die Einstellungen der Schülerinnen und Schüler zu Umweltthemen werden dabei signifikant (auch nach Kontrolle der Herkunft) durch die in PISA getesteten Leistungen in Naturwissenschaften beeinflusst, und zwar in der Form, dass bessere Leis- tungen in den Naturwissenschaften mit einer grösseren Sensibilisierung für ökologische Themen und mit Verantwortungsgefühl gegenüber der Umwelt einhergehen. Gleichzeitig führen sie aber auch zu einem geringeren Opti- mismus (oder höheren Realismus) bezüglich der Zukunft der Umwelt. Selbst wenn formale Bildung das Bewusstsein für die Umwelt erhöht, lässt sich doch eine signifikante Lücke zwischen diesem geförderten Be- wusstsein und dem tatsächlichen Verhalten der Umwelt gegenüber fest- stellen (siehe Kollmuss & Agyeman, 2002). Mit anderen Worten, das durch 275  Effekte von kognitiven und nichtkognitiven Fähigkeiten auf die Wahrscheinlichkeit, Probleme mit der Polizei zu haben Quelle: OECD, 2014; TREE-Daten 2000 (provisorische Berechnungen) 0 10 10 0 0,52 0,72 kognitiv nichtkognitiv Nichtkognitive Fähigkeiten werden gemessen mit einem Indikator zur Persistenz und zwei Indikatoren zum Selbstbewusstsein. Die Werte zu den kognitiven Fähigkeiten entsprechen den Resultaten in den drei PISA-Tests.

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