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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 96 Effektivität  Sekundarstufe I Die Bedeutung des Schul- und Unterrichtsklimas wird in diversen interna- tionalen Studien hervorgehoben, welche sowohl für das Schulklima als auch für das Klassenklima einen positiven Zusammenhang mit den Schülerleis- tungen ausweisen (z.B. Brookover, Schweitzer, Schneider et al., 1978; Benner, Graham & Mistry, 2008). Ob das Schul- oder das Klassenklima eine direk- te kausale Wirkung auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler hat, ist jedoch umstritten. Ebenso ist es vorstellbar, dass gute Schülerinnen und Schüler sich wegen der besseren Leistungen auch wohler fühlen (umgekehr- te Kausalität), oder aber, dass ein gutes Schul- und Klassenklima zwar eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für gute schulische Leistun- gen ist (in diesem Fall wäre die Korrelation allerdings sehr klein). Schliesslich kann es auch sein, dass Faktoren im schulischen Umfeld oder das Verhalten der Lehrkräfte sowohl auf das Schul- und das Klassenklima als auch auf die Lernleistungen einwirken und somit die Korrelation zwischen Klima und Leistungen keine kausale Beziehung ist. Ein grundsätzliches Problem bei der empirischen Beobachtung dieser Fragen besteht bereits in der Definition des Klimas. Zwar besteht Einigkeit darin, dass es sich dabei um eine subjektive Wahrnehmung handelt (Cohen, 2006; Gorard, 2012), aber keine Einigkeit besteht darüber, wie diese von an- deren Formen der Befindlichkeit abzugrenzen ist. Neben den Definitions- fragen stellen sich Fragen der Operationalisierung, d.h. wie das Schul- oder das Klassenklima gemessen werden sollen und können. Für die Schweiz existiert eigentlich nur eine repräsentative Datengrund- lage, welche Aussagen zu diesem Thema zulässt. Die PISA-Erhebungen ent- halten sowohl individuelle Daten zu schulischen Leistungen als auch Ein- schätzungen der Schülerinnen und Schüler und der Schulleitungen zum Schul- und Klassenklima. Diese Daten zeigen, dass die Leistungen der Schü- lerinnen und Schüler in der 9. Klasse zwar zwischen den Anspruchsniveaus variieren, dass sich aber praktisch keine Unterschiede bezüglich der Diszi­ plin und des «Wohlfühl-Klimas» zwischen den Klassen mit unterschiedli- chen Leistungen ausmachen lassen ( Grafik 76 ). Aus diesen Daten lässt sich also weder ableiten, dass es einen Trade-off zwischen Wohlfühlklima und Leistung gibt, noch, dass Wohlfühlen eine hinreichende Bedingung für gute Leistungen ist. Übertritt in die Sekundarstufe II Die Effektivität der Ausbildung auf der Sekundarstufe I ist auch im Hinblick auf das Gelingen des Übertritts in die Sekundarstufe II (berufliche Grund- bildung oder weiterführende Schulen) zu beurteilen. Ob die Absolventin- nen und Absolventen der obligatorischen Schule über die Kompetenzen und Kenntnisse verfügen, die für einen gelingenden Übertritt in die Sekundar- stufe II verlangt werden, ist derzeit aufgrund der Datenlage nicht einfach zu beantworten. Gleichzeitig kann man nicht von jedem erfolgreichen Über- tritt automatisch auf eine gute schulische Leistung schliessen et vice versa, da neben den schulischen Leistungen auch andere Faktoren, wie bspw. die sozialen Fähigkeiten, die nicht unbedingt in der Schule ausgebildet werden, eine ebenso wichtige Rolle spielen. Der Einstieg in eine postobligatorische Ausbildung ist in der Schweiz für ein Viertel der Absolventinnen und Absolventen der obligatorischen Schu- le mit Schwierigkeiten und Verzögerungen verbunden. Gerade für Schü- 76  Disziplin, Wohlfühlen und Leistung in der Klasse, PISA 2009 Daten: OECD; Berechnungen: SKBF Die nachfolgende Grafik basiert auf einem Faktor für das disziplinarische Klima in der Klasse (1 = sehr viel Disziplin), einem Faktor für Wohlfühlen in der Schule (4 = trifft zu) sowie auf der PISA-Leseleistung. 550 600 1 3 4 1 2 3 4 2 450 400 500 Disziplin Wohlfühlen PISA-Punkte im Lesen   hohes Anspruchsniveau   mittleres Anspruchsniveau   tiefes Anspruchsniveau

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