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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 36 Wirtschaft  Rahmenbedingungen des Bildungswesens Eine im Kanton St.Gallen durchgeführte Studie (Walser & Killias, 2009) zeigt auf der Basis selbstberichteter Tätererfahrungen, dass die Delinquenz mit steigendem Schulniveau (mit Ausnahme der Kleinklassen) durchgehend abnimmt. Der Einfluss der Bildung auf die Delinquenz ist damit aber noch nicht belegt (Selektionseffekte in die Schulstufen), und zudem kann ein Ein- fluss der Bildung auf die Wahrscheinlichkeit, Tätererfahrungen zu berichten, vermutet werden ( Grafik 21 ). Unabhängig von der genauen Entwicklung der Jugenddelinquenz ist Ge- walt (Bullying) an und von Jugendlichen auch im schulischen Kontext eine Realität.2 Studien aus den Kantonen St. Gallen (Perren, Dooley, Shaw et al., 2010), Waadt (Lucia, 2009) und Wallis (Jaffé, Moody & Piguet, 2012) sowie für die ganze Schweiz (Lucia, 2009) zeigen, dass rund 2–10% der Schüler und Schülerinnen in der 5.–9. Klasse mindestens einmal pro Woche Opfer von Bullying werden. Knaben kommen häufiger in Kontakt mit Bullying als Mäd- chen, und in der französischsprachigen Schweiz gibt es mehr Bullying als in der deutschsprachigen Schweiz (Lucia, 2009). Eine neue Form des Bullying- verhaltens wird in den letzten Jahren in den Schulen vermehrt wahrgenom- men: das Cyber-Bullying. Cyber-Bullying umfasst Bullying mittels Techno- logien wie bspw. Internet oder Mobiltelefonen (Li, 2006; Smith, Mahdavi, Carvalho et al., 2008). Cyber-Bullying und «konventionelles» Bullying sind auch in der Schweiz signifikant korreliert (Perren, Dooley, Shaw et al. 2010). Wirtschaft Wachstum Das Bruttoinlandprodukt ( Grafik 22 ) bildet nicht nur generell die Ressour- cengrundlage für die Entwicklung eines Landes, sondern natürlich auch für die Finanzierung des Bildungswesens. Bei einer vornehmlich öffentlichen Finanzierung der Bildung ist Wachstum eine notwendige, aber noch nicht hinreichende Bedingung für eine solide Finanzierung von Bildung, da letz- tere auch noch von der Bereitschaft der Bevölkerung abhängt, über Steuern öffentliche Ausgaben zu bezahlen und zudem der Zustand der öffentlichen Finanzen (Schuldenquote) den Spielraum der Regierungen entweder erwei- tert oder einengt. Die internationale Konjunkturabkühlung hat die Schweiz nur sehr kurz getroffen, und die konjunkturell bedingte Wachstumsschwäche hatte so- mit auch keinen negativen Einfluss auf die längerfristige Finanzierung des Bildungswesens. 2  In einer systematisch durchgeführten Analyse zu Studien, welche eine kausale Wirkung von Bullying auf die Psyche der Opfer und somit letztlich auch auf ihren schulischen Erfolg untersuchen, kann aufgezeigt werden, dass ein kausaler Zusammenhang besteht (Ttofi, Far- rington, Lösel et al., 2011). Um Bullying zu verhindern, werden verschiedene Programme angewendet, die, so eine systematische Review, auch Wirkung zeigen (Farrington & Ttofi, 2009). 21  Jahresprävalenzen der Täter­ erfahrungen im Kanton St. Gallen, nach Schultyp, 2008 Quelle: Walser & Kilias, 2009 0% 20% 40% 60% 80% 100% 120% Vandalismus sonstiger Diebstahl Ladendiebstahl Gruppenschlägerei Körperverletzung Kleinklasse Realschule Sekundarschule Gymnasium  Körperverletzung  Gruppenschlägerei  Ladendiebstahl   sonstiger Diebstahl  Vandalismus Für die Jahre 2011–2015 wurde das Präventionsprogramm Jugend und Gewalt von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden lanciert, um eine Grund­ lage zur Gewaltprävention vor allem von Jugendlichen zu schaffen (www.jugend- undgewalt.ch). Die Wirkung von Präven­ tionsprogrammen, die das Verhalten der Eltern beeinflussen sollen, auf das Problemverhalten von Jugendlichen ist umstritten (Gross, 2004; Hiscock, Bayer, Price et al., 2008). Eine aktuelle Studie für Zürich findet denn auch keine Effekte (Eisner, Nagin, Ribeaud et al., 2012).

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