Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 240 Effektivität  Pädagogische Hochschulen seits an den – je nach bisherigem Beruf – teilweise besseren Verdienstmöglich- keiten und andererseits an den an den nichtmonetären Aspekten, wie Zeit­ autonomie und dadurch bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das sind alles Aspekte, welche von Personen mit Berufserfahrung in anderen Sektoren für den Entscheid, in den Lehrberuf zu wechseln, als sehr wichtig eingeschätzt werden (Hof, Strupler & Wolter, 2011). Effektivität Die Effektivität der Lehrkräfteausbildung bemisst sich an der Art und Weise, wie die zukünftigen Lehrpersonen auf ihren Beruf vorbereitet werden und wie gut sie letztlich die verschiedenen Aspekte ihrer Berufspraxis (spe­ziell der Unterrichtspraxis) meistern. Die Effektivität muss sich daran messen, welche Wirkungen der Unterricht auf Schülerinnen und Schüler ausübt (Faust, 2010). Mit anderen Worten, wie effektiv die Ausbildung von Leh- rerinnen und Lehrern ist, zeigt sich letztlich erst in der Effektivität ihres Unterrichts, also in dem durch die Lehrperson kausal verursachten Kom- petenzzuwachs der Schülerinnen und Schüler. Um die Effektivität der Lehrerausbildung zu bewerten, müssen also von der Schülerleistung her zwei Schritte rückwärts gemacht werden. Zuerst muss analysiert werden, welcher Anteil am Kompetenzzuwachs bei den Schülerinnen und Schülern kausal durch den Unterricht bewirkt wurde, und nachher muss untersucht werden, welchen kausalen Anteil die Lehrer- ausbildung an der individuellen Unterrichtstätigkeit einer Lehrperson hat. Instrumente für die Messung der Unterrichtswirksamkeit Die Qualität und Wirksamkeit von Unterricht kann mit verschiedenen Me- thoden gemessen werden. Eine klassische Methode ist die Unterrichtsbe- obachtung, wie sie bereits in der Ausbildung häufig angewandt wird und später in Form von Inspektionen regelmässig zum Einsatz kommt. Eine an- dere Methode sind Befragungen der Lernenden zum Unterrichtsgeschehen, zum Klassenklima und ähnlichen Aspekten. Schliesslich werden dazu auch Leistungstests von Schülerinnen und Schülern verwendet. Dabei sollte al- lerdings nur der Leistungszuwachs (durch sogenannte Value-added Tests) erhoben werden, da ansonsten schülerspezifische Unterschiede und nicht die Wirkungen des Unterrichts gemessen werden. Diese verschiedenen Instrumente haben alle ihre Vor- und Nachteile ( Grafik 223 ). So zeichnet sich etwa die Messung des Leistungszuwachses durch eine hohe Voraussagekraft der zukünftigen Kompetenzen von Schü- lerinnen und Schülern aus. Der Hauptnachteil von Leistungstests besteht aber darin, dass sie nur für eine begrenzte Auswahl an Fächern zur Verfü- gung stehen und damit die Leistungen einer Mehrheit der Lehrpersonen auf verschiedenen Stufen nicht erfasst werden können. Weiter lassen sich aus Schülertests keine für die berufliche Weiterentwicklung von Lehrerinnen und Lehrern nötigen Diagnosen ableiten. Bei Unterrichtsbeobachtungen steht hingegen die Diagnosefunktion, die Identifikation von Stärken und Schwächen der Lehrpersonen, im Vordergrund. Auch die Unterrichtsbeob- 223  Methoden der Wirksamkeits­ messung im Vergleich Darstellung: nach Kane, 2012 Vorhersagekraft (Korrelation mit Leistungszuwachs) Reliabilität (Korrelation zwischen den Klassen) 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 predictive power LT K1 K2 SB UB In dem an der Universität Harvard angesiedel- ten Forschungsprojekt «Measures of Effective Teaching» (MET) wurden verschiedene Instru- mente zur Messung der Unterrichtseffektivität analysiert und auf der Basis von Daten zu über 1300 Lehrpersonen und gut 44’000 Schülern auf ihre Reliabilität und Vorhersagekraft hin getestet (Kane, 2012). UB = Unterrichtsbeobachtungen LT = Leistungstests SB = Schülerbefragungen K1 = Kombination K2 = Kombination, gewichtet Lesebeispiel: Der Zusammenhang von Diagnosen aus Unterrichtsbeobachtungen (UB) mit dem Leistungszuwachs ist mit einer Korrelation von gut 10% sehr gering, auch ist das Mass wenig reliabel, d.h. die Korrelation zwischen verschiede- nen Klassen desselben Lehrers ist mit 40% eher tief. Schülerbefragungen (SB) sind wesentlich reliabler, während Leistungstests (LT) eine hohe Vorhersagekraft aufweisen.

Übersicht