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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 32 Jugendliche im Schulalter   Rahmenbedingungen des Bildungswesens positiver Zusammenhang zwischen Übergewicht und schlechten schulischen Leistungen aufgezeigt (Florin, Shults & Stettler, 2011; Crosnoe, 2007), ein ein- deutiger kausaler Zusammenhang ist jedoch nicht nachgewiesen (Kae­stner & Grossman, 2009; Fletcher & Lehrer, 2011). Zu Studien bezüglich eines umgekehr- ten Zusammenhangs zwischen Bildung und Gewicht siehe bspw. Webbink, Martin & Visscher, 2010 ( Kapitel Kumulative Effekte, Seite 281 ). Die Daten zu Adipositas und Übergewicht, welche im Rahmen des Moni- torings der Gewichtsdaten der schulärztlichen Dienste der Städte Basel, Bern und Zürich erhoben wurden, zeigen deutlich, dass es seit dem Jahr 2005 nicht signifikant mehr übergewichtige oder adipöse Kinder gibt ( Grafik 15 ). Die Entwicklung von Übergewicht unterscheidet sich jedoch zwischen den ver- schiedenen Alters- und Schulstufen. Tendenziell kann auf Stufe Vorschule ein leichter Rückgang der Übergewichtigen und Adipösen, auf der Unter- und der Mittelstufe eine Stabilisierung und auf der Oberstufe eine Akzentuierung des Problems festgestellt werden (Stamm, Frey, Gebert et al., 2012). Übergewicht bei Kindern soll u.a. durch sportliche Betätigung in der Schule bekämpft werden. Sportunterricht könnte so neben einem direkten positiven Einfluss auf die schulischen Leistungen (in Sport und anderen Fä- chern) auch indirekt über das Gewicht einen Einfluss auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler haben. Sowohl der direkte Einfluss von Sportun- terricht auf das Gewicht (Cawley, Frisvold & Meyerhoefer, 2012; Khamba- lia, Dickinson, Hardy et al., 2012) als auch die Wirkung auf die schulischen Leistungen sind aber umstritten. Zwar zeigt eine amerikanische Studie in einem Experiment, welches die Wirkung von sportlicher Betätigung auf übergewichtige Kinder und ihre schulischen Leistungen untersucht, dass die mathematischen Leistungen mit der körperlichen Aktivität signifikant steigen, in den Leseleistungen wurde hingegen kein Effekt festgestellt (What Works Clearinghouse, 2012; Davis, Tomporowski, McDowell et al., 2011). An- dere Studien finden überhaupt keinen Effekt des Sportunterrichts auf die schulischen Leistungen der Schülerinnen und Schüler (Dills, Morgan & Rotthoff, 2011; Cawley, Frisvold & Meyerhoefer, 2012; Cawley, Meyerhoefer & Newhouse, 2007). Körperliche und geistige Behinderungen können die schulischen Leistun- gen und Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler beeinflussen. In der Schweiz gibt es jedoch bislang keine einheitliche Definition von Behinderung und deshalb auch keine ohne weiteres vergleichbaren Statistiken über Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Im Jahr 2007 (letzte vorliegende Zahlen) gab es in der Schweiz 122’100 Haushalte mit einem behinderten Kind (Defini- tion BFS), was 8,4% der Haushalte mit 0- bis 14-jährigen Kindern entsprach (BFS, 2010b). Knaben sind häufiger von Behinderung betroffen als Mädchen; die Ursachen dafür sind jedoch nicht geklärt ( Grafik 16 ). Da die Merkmale nicht mit Schuldaten verknüpft werden können, sind keine Aussagen über deren Einfluss auf die Bildungslaufbahnen möglich. Substanzgebrauch (Exzessiver) Alkoholkonsum und dessen Folgen sind einerseits zu einem guten Teil verantwortlich für Todesfälle von Jugendlichen in Europa (Rehm & Gmel, 2002) und führen anderseits zu einer Verlangsamung des Gehirn- wachstums und anderen strukturellen Veränderungen im Hippocampus (Spear, 2002), die das Gehirn irreversibel schädigen und sich somit negativ 15  Entwicklung des Übergewichts bei Kindern und Jugendlichen Quelle: Stamm, Frey, Gebert et al., 2012 0% 5% 10% 15% 20% 25% Übergewicht (inkl. Adipositas) Adipositas 2010/112007/082005/06   Übergewicht (inkl. Adipositas)  Adipositas Gemäss Sportförderungsverordnung sorgen die Kantone dafür, dass auf der Primarstufe und auf der Sekundarstufe I mindestens drei Lektionen Sport pro Unterrichtswoche erteilt werden. Im obligatorischen Kindergarten bzw. den ersten beiden Jahren der achtjährigen Primarschule ist der Sport in den täglichen Unterricht zu integrieren. Auf der Sekundarstufe II sind mindestens 110 Lektionen pro Schuljahr vorgesehen (Verordnung über die Förderung von Sport und Bewegung vom 23. Mai 2012). 16  Kinder mit Behinderung in Privat­ haushalten, nach Alter, Geschlecht und Auswirkungen, 2007 Daten: BFS 0% 20% 40% 60% geringe Auswirkungen mittlere Auswirkungen starke Auswirkungen Knaben Mädchen 10–14 Jahre 5–9 Jahre 0–4 Jahre

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