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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

135 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Berufliche Grundbildung  Effizienz/Kosten Für jene Berufe, welche während der Lehrzeit mit Nettokosten ausgebildet werden, spielt der Nutzen nach der Lehre die entscheidende Rolle. So kann bspw. ein Betrieb mit mehr als 100 Mitarbeitenden bei einer Weiterbeschäf- tigung des von ihm ausgebildeten Lernenden kurzfristig mehr als 16’000 CHF an Kosten einsparen, die bei der Neurekrutierung einer Fachkraft über den Arbeitsmarkt an Rekrutierungs- und Einarbeitungskosten angefallen wären. Welcher Teil des Nutzens für eine Ausbildung wichtiger ist, der pro- duktive Beitrag des Lernenden während der Lehrzeit oder aber die Einspa- rungen bei der Rekrutierung von Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Speziell davon, ob die Lernenden während der Lehre produktiv eingesetzt werden können, wie verfügbar spezifisch ausgebildete Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt sind und von der Fähigkeit eines Betriebs, die selbst ausgebildeten Lernenden nach Lehrabschluss im Betrieb zu halten. 114  Nettonutzen und Ausschöpfungsquoten bei der Ausbildungsbeteiligung, 2009 Quelle: Strupler & Wolter, 2012 Ausschöpfungsquote –40’000 –30’000 –20’000 –10’000 0 10’000 20’000 30’000 40’000 50’000 60’000 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Polymechaniker(in) Koch/Köchin Kaufmann/-frau Fachmann/-frau Gesundheit Detailhandels- fachmann/-frau Fachmann/-frau Betreuung Elektroinstallateur(in) Korrelation: 0,79 (ohne Polymechaniker(in) Nettonutzen in CHF Validierung von Bildungsleistungen Da Personen auch ohne formale Bildung und entsprechenden Abschluss lernen, sowohl in der Freizeit als auch im ausgeübten Beruf, hat sich seit längerer Zeit die Ansicht durchgesetzt, dass die Validierung solcher non- formal oder informell erworbenen Kompetenzen einerseits die Effizienz des Bildungswesens steigern könnte, andererseits aber auch die Effektivität, da die Möglichkeit der Validierung vielleicht auch Personen zu einem forma- len Abschluss bringt, die anders keinen Abschluss geschafft hätten. Die Va- lidierung der Kompetenzen kann in Teilbereichen erfolgen, indem z.B. Teile der formalen Bildung oder auch Teile von Prüfungen erlassen werden, aber sie kann auch komplett sein, d.h. die Validierung ersetzt den gesamten for- malen Bildungsprozesses samt den dazugehörenden Prüfungen. Neben den 20 Berufen mit Validierungsverfahren existieren in allen Lehrberufen An- erkennungsmöglichkeiten formal, nicht formal oder informell erworbener Kompetenzen als Ersatz von Bildungs- oder Prüfungsteilen. Nach einer Pilotphase (2007–2009), in welcher die Kantone und die OdA Erfahrungen mit der Validierung von Bildungsleistungen sammeln konnten, wurde ab 2010 das Validierungsverfahren vom BBT gemäss den Kriterien ei- nes nationalen Leitfadens in der Berufsbildung implementiert. Salini, Petrini Nettokosten senken die Ausbildungs- bereitschaft – aber nicht immer! Im Durchschnitt erhöht der Netto­nutzen aus der Lehrlingsausbildung die Bereit- schaft der Betriebe, überhaupt in der Ausbildung aktiv zu sein. So weisen die Ausbildungen zur Elektroinstallateurin oder zum Fachmann Betreuung ange­ sichts des sehr hohen Nettonutzens Ausschöpfungsquoten von über 60% aus ( Grafik 114 ), d.h. über 60% der ausbil- dungsfähigen Betriebe sind auch ausbil- dungsaktiv. Aber nicht immer senken Net- tokosten die Ausbildungsbereitschaft; es gibt Ausnahmen (hier die Ausbildung zur Polymechanikerin), dann nämlich, wenn durch eine betriebsspezifische Ausbil- dung Kompetenzen ausgebildet werden, die sonst auf dem Arbeitsmarkt gar nicht verfügbar wären. In solchen Fällen sind viele Ausbildungsbetriebe auch willens, trotzdem auszubilden und hohe Netto- kosten auf sich zu nehmen.

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