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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 92 Effektivität  Sekundarstufe I Unterrichtszeit und Schulleistung Angesichts der unterschiedlichen Unterrichtszeit ( Grafik 71 ) stellt sich die Frage, ob Schülerinnen und Schüler, die mehr Unterricht besuchen, bessere Leistungen erzielen. Der Ländervergleich der Daten aus der PISA-Studie 2006 zeigt einen lediglich moderaten Zusammenhang zwischen effektiver Unter- richtszeit und PISA-Leistung (Lavy, 2010; OECD, 2011d). Die empirisch fest- stellbare moderate Wirkung von Unterrichtszeit auf schulische Leistungen könnte daher rühren, dass Schulen bei gegebenen Lernzielen sich jeweils auf die zur Verfügung stehende Unterrichtszeit einstellen. Was geschieht, wenn diese Anpassung nicht vorgenommen werden kann, konnten Marcotte und Hemelt (2008) in einer empirischen Analyse in Maryland zeigen. Schülerin- nen und Schüler von Schulen, deren Unterrichtszeit wetterbedingt (und so- mit unvorhergesehen) sank, verzeichneten am Ende des Schuljahres deutlich schlechtere Leistungen als Schülerinnen und Schüler in Schulen ohne diesen Einbruch an Unterrichtszeit. Im Gegensatz zu den beobachtbaren Variatio- nen von Unterrichtszeit und schulischen Leistungen zwischen verschiedenen Schulsystemen wurde in diesem Fall die Unterrichtszeit «schockartig» ver- ändert, sodass die Lehrpersonen wenig Möglichkeiten hatten, sich mit ihrem Unterrichtsstil und mit ihrer Unterrichtsplanung auf die veränderte Unter- richtszeit (bei gleich bleibenden Leistungszielen) einzustellen, was in einem deutlich höheren Effekt der Unterrichtszeit auf die schulischen Leistungen resultierte, als wenn sie sich über längere Zeit an die veränderten Rahmenbe- dingungen hätten anpassen können. Ein Effekt der Unterrichtszeit auf die schulische Leistung sagt zudem nichts dazu, ob eine längere Unterrichtszeit auch eine effiziente Form der Steigerung der schulischen Leistung darstellt ( Effizienz/Kosten, Seite 98 ). Leseleistung in PISA Die PISA-Studie ermöglicht internationale, interkantonale sowie in be- schränktem Mass auch zeitliche Vergleiche von Schülerleistungen bezüg- lich einer eingeschränkten Anzahl schulischer Kompetenzen. Die Erhebung PISA 2009 ermöglichte erstmals einen umfassenden Vergleich der Leseleis- tungen von 15-Jährigen über zwei Messzeitpunkte, da sowohl im Jahr 2000 als auch 2009 Lesen als Schwerpunkt getestet wurde. Die Mathematikleis- tungen, die Schwerpunkt der PISA-Messung 2012 sind, können ihrerseits mit der PISA-Messung 2003 verglichen werden.1 Der schweizerische Mittelwert der Leseleistungen hat sich von 494 Punk- ten (2000) auf 501 Punkte (2009) erhöht. Dieser Zuwachs ist jedoch statis- tisch nicht signifikant. Im Vergleich zum Jahr 2000 übertraf das schweizeri- sche Ergebnis 2009 den OECD-Mittelwert (493) deutlich, was aber mit der grösseren Anzahl teilnehmender Nicht-OECD-Länder mit eher schlechten Testresultaten zusammenhängt. Während sich die Schweiz also in statis- tisch nicht signifikantem Ausmass verbesserte, veränderte sich die Leseleis- tungen in drei der fünf Nachbarstaaten der Schweiz signifikant: Deutschland (+13), Liechtenstein (+17) sowie Österreich (–22). 1  Die Daten der PISA-2012-Messung waren aber zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Berichtes noch nicht verfügbar.

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