Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 292 Der Nutzen von Bildung  Kumulative Effekte Bildung kann aber auch die Möglichkeiten zur Selbst- und Fremdreflexion verbessern und so die Chancen erhöhen, mit dem Leben oder auch Schick- salschlägen besser umzugehen, was wiederum die Zufriedenheit erhöhen kann. Auf der anderen Seite kann höhere Bildung aber auch zu erhöhten Erwartungen an sich selbst und andere oder an das Leben im allgemeinen führen, die schwieriger zu erreichen sind, was die Chancen erhöhen kann, dass man mit dem Leben weniger zufrieden ist. Wie bei der Gesundheit muss auch hier immer die Möglichkeit der um- gekehrten Kausalität mitgedacht werden. Weniger zufriedene Personen kön- nen bspw. eine tiefe Stresstoleranz aufweisen oder gesundheitsbeeinträch- tigendes Verhalten (bspw. erhöhten Drogen- und Alkoholkonsum) an den Tag legen, was wiederum die Chancen auf eine erfolgreiche Bildungslauf- bahn mindert. Wenn im Querschnitt dann festgestellt würde, dass weniger lang gebildete Personen eine tiefere Lebenszufriedenheit zeigen, dann wäre in diesem Fall Letzteres nicht die Folge, sondern die Ursache der kürzeren Bildungslaufbahn. Auch wenn das Kausalitätsproblem schwer zu lösen ist, zeigen empiri- sche Untersuchungen doch eher Korrelationen zwischen nichtkognitiven Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmalen und der subjektiven Lebenszu- friedenheit (Boyce, Wood & Powdthavee, 2012; Ferrer-i-Carbonell & Frijters, 2004; Wood, Joseph & Maltby, 2009) als zwischen dem formalen Bildungs­ niveau oder den kognitiven Fähigkeiten und der Zufriedenheit. In diese Richtung deuten auch die Ergebnisse auf der Basis der TREE-Daten ( Gra- fik 274 ), die praktisch keinen Zusammenhang zwischen den kognitiven Fä- higkeiten und der Zufriedenheit zeigen, hingegen einen fast linearen Zusam- menhang zwischen den nichtkognitiven Fähigkeiten und der Zufriedenheit. Neben den direkten Einflüssen von Kompetenzen auf die Lebenszufrie- denheit müssen natürlich auch viele potenzielle indirekte Einflüsse bedacht werden. Bildung kann sowohl über das Einkommen oder den ausgeübten Beruf und die Beschäftigung als auch über die Gesundheit zu mehr Zufrie- denheit führen. Diese vielen möglichen direkten und indirekten Einfluss- kanäle machen eine präzise empirische Identifizierung der genauen Wir- kungskanäle sehr schwierig. Kriminalität Zu den positiven Bildungseffekten gehört auch die bildungsbedingte Reduk- tion kriminellen oder anderen sozial schädlichen Verhaltens. Auch hier sind wieder eine Reihe direkter und indirekter Einflusskanäle möglich und teil- weise empirisch belegt. Direkt kann Bildung kognitive und nichtkognitive Eigenschaften und Kompetenzen wie Geduld oder Risikoaversion herausbil- den, welche die Wahrscheinlichkeit von unsozialem oder kriminellem Ver- halten reduzieren. Ein belegter direkter Zusammenhang zwischen Bildung und Kriminalität ist zudem der Umstand, dass Jugendliche, die mehr Zeit in der Schule verbringen, auch weniger Möglichkeiten haben, überhaupt kri- minell tätig zu werden. Einen Zusammenhang zwischen Bildungsleistung und weniger Kriminalität zeigt eine Studie von Bjerk (2012), welche zeigt, dass Schulabgänger, die die Schule zwecks finanzieller Unterstützung ihrer Familie, aber mit durchschnittlichen Schulleistungen frühzeitig verlassen haben, keine erhöhte Wahrscheinlichkeit für kriminelle Handlungen auf- weisen, wohingegen Schüler, die die Schule wegen ungenügender Schulleis- 274  Effekte von kognitiven und nicht­kognitiven Fähigkeiten auf die Lebenszufriedenheit Quelle: OECD, 2014; TREE-Daten 2000 (provisorische Berechnungen) 0 10 0 –0,8 0,6 10 kognitiv nichtkognitiv Nichtkognitive Fähigkeiten werden gemessen mit einem Indikator zur Persistenz und zwei Indikatoren zum Selbstbewusstsein. Die Werte zu den kognitiven Fähigkeiten entsprechen den Resultaten in den drei PISA-Tests.

Übersicht