Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 82 Equity  Vorschul- und Primarstufe Entwicklung der Schulleistungsfähigkeit nach Geschlecht In der Längsschnittstudie im Kanton Zürich erzielten Mädchen im Laufe der Primarschule grössere Lernfortschritte im Lesen und in der Mathematik als Knaben. Ihr anfänglicher Vorsprung im Lesen vergrösserte sich, ihr an- fänglicher Rückstand in der Mathematik verringerte sich (Moser, Buff, An- gelone et al., 2011). Am Ende der Primarschule waren die Leseleistungen der Mädchen immer noch besser als jene der Knaben, in der Mathematik waren die Leistungen der Knaben besser als jene der Mädchen. Diese Befunde ent- sprechen jenen im aargauischen Check 5 (Gut, Berger & Bayer, 2012) sowie den Ergebnissen der kantonalen Vergleichtests in Genf (SRED, 2011) und der Waadt (Ntamakiliro & Moreau, 2011). Insgesamt können die Leistungsunter- schiede nach Geschlecht am Ende der Primarstufe aber als klein bezeichnet werden (ebd.). Übertrittschancen An den Übergängen im Bildungswesen, insbesondere jenem zwischen Pri- mar- und Sekundarstufe I, manifestieren sich Chancenungleichheiten am ehesten (Maaz, Baumert, Gresch et al., 2010). So können bspw. die Über- trittsraten benachteiligter Gruppen auch unter Kontrolle individueller Merkmale wie Leistung und Intelligenz von jenen privilegierter Gruppen abweichen. Während über die Primarschulzeit hinweg primäre Herkunfts- effekte wirken (Leistungsdifferenzen aufgrund unterschiedlicher Förderung und Erziehungsstile), spielen am Stufenübergang sekundäre Herkunftsef- fekte (unterschiedliche Bildungsaspirationen) eine zentrale Rolle (Neuen- schwander, Gerber, Frank et al., 2012). Eine Verletzung der Chancengerech- tigkeit belegt bspw. die Zürcher Lernstandserhebung, welche zeigt, dass bei gleichen Schulleistungen Schülerinnen und Schüler aus privilegierten sozialen Verhältnissen nach der sechsten Primarklasse eher ins Langzeit- gymnasium oder in die anspruchsvollere Abteilung A der Sekundar­stufe übertreten als Kinder aus weniger privilegierten Verhältnissen ( Grafik 65 ). Entscheidend für den Übertritt sind die Erfahrungsnoten sowie das Ergeb- nis der Übertrittsprüfung. Die Grafik zeigt, dass bspw. für ein Mädchen mit der Note 5,5 je nach sozialer Herkunft eine ganz unterschiedliche Wahr- scheinlichkeit besteht, ins Langzeitgymnasium überzutreten. Gleiches gilt aber auch für Knaben, da das Geschlecht beim Übergang ins Langzeitgym- nasium keine Rolle spielt. Ein Einfluss der sozialen Herkunft tritt aber prak- tisch dann nicht zutage, wenn die Schülerinnen und Schüler entweder die Maximalnote (6) oder Noten unterhalb 5,5 aufweisen. Zusätzliche Vortei- le beim Übergang entstehen nachweislich, wenn (privilegierte) Eltern eine Prüfungsvorbereitung ausserhalb der Schule finanzieren (Moser, Buff, An- gelone et al., 2011). 65  Übertrittswahrscheinlichkeit ins Langzeitgymnasium für leistungsstarke Mädchen nach sozialer Herkunft, Kanton Zürich Mädchen mit Note 5,5 in Deutsch und Mathematik Quelle: Moser, Buff, Angelone et al., 2011 soziale Herkunft 0% 20% 40% 60% 80% Mädchen mit Note 5,5 in Deutsch und Mathematik privilegiert eher privilegiert eher benachteiligt benachteiligt

Übersicht