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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 290 Der Nutzen von Bildung  Kumulative Effekte Der gesellschaftliche Ertrag aus Bildung kann mehr sein als nur die Sum- me der individuellen Vorteile, weil Bildung mit positiven Externalitäten verbunden sein kann. Positive Externalitäten von Bildung entstehen dann, wenn sich Bildung nicht nur positiv auf die Produktivität der sich bildenden Personen niederschlägt, sondern auch die Produktivität der sich nicht bil- denden Personen positiv beeinflusst. Diese Externalitäten oder «Spill-over»- Effekte können sowohl auf Firmenebene (siehe etwa De Grip & Sauermann, 2012) als auch auf gesamtwirtschaftlicher Ebene festgestellt werden (siehe etwa Hanushek & Wößmann, 2012). Letzteres manifestiert sich darin, dass die Wachstumseffekte auf gesamtgesellschaftlicher Ebene höher sind als die durch Bildung entstehenden individuellen Lohnvorteile. Auch nichtkognitive Kompetenzen können positive Externalitäten ver- ursachen. Zum Beispiel können gewisse Persönlichkeitseigenschaften das Arbeitsklima innerhalb einer Firma positiv beeinflussen und somit die Wis- sensteilung und -weitergabe in der Firma fördern, was sich wiederum posi- tiv auf die Innovationstätigkeit und Produktivität der gesamten Firma aus- wirkt (siehe bspw. Matzler, Renzl, Mooradian et al., 2011). Der nichtmonetäre Nutzen der Bildung Bildung und Kompetenzen beeinflussen auch viele verschiedene Dimensio­ nen und Aspekte des Lebens ausserhalb des Erwerbslebens. Von besserer Bildung werden positive Effekte auf die Gesundheit und so die Lebenserwar- tung, auf die persönliche Zufriedenheit, auf das friedliche Zusammenleben zwischen Personen, auf die politische Partizipation und weitere Outcomes erwartet. Diese Effekte sind zwar nichtmonetärer Natur, weil sie nicht di- rekt in Geldwerten gemessen werden, verursachen aber meistens sowohl auf individueller als auch gesamtgesellschaftlicher Ebene monetären oder monetär bewertbaren Nutzen. Die folgenden Abschnitte verweisen auf die wichtigsten Outcomes, die man durch Bildung positiv zu beeinflussen sucht. Gesundheit Eine der wichtigsten erhofften nichtmonetären Wirkungen von Bildung ist jene auf die Gesundheit.4 Der Einfluss kann dabei direkt oder indirekt über verschiedene Kanäle laufen.5 Erstens fördert mehr Bildung direkt Denkwei- sen (wie etwa das Bewusstsein für die Folgen gesundheitsschädigenden Ver- haltens), beeinflusst aber auch Entscheidungen und Verhalten mit positiven 4  Für einen Überblick über die Literatur zu den Effekten von Bildung mit nichtmonetärem Nutzen siehe Lochner (2011). 5  Auch bei diesem Thema ist der kausale Bezug zwischen Bildung und dem Outcome (Ge- sundheit) nicht immer automatisch gegeben, gibt es doch auch den umgekehrten Effekt, nämlich dass gesündere Menschen sich länger bilden, was einer umgekehrten Kausalität gleichkäme (siehe etwa Bharadwaj, Vellesen Løken & Neilson, 2012; Cornaglia, Crivellaro & McNally, 2012; Fletcher & Wolfe, 2008). Um sicherzugehen, dass es sich um einen kausalen Effekt von Bildung auf Gesundheit handelt, haben sich deshalb verschiedene jüngere Stu- dien der Veränderungen der Pflichtschulzeiten in europäischen Ländern nach der Mitte des letzten Jahrhunderts als Mittel der Identifikation der Kausalität zwischen Bildung und Ge- sundheit bedient (siehe bspw. Banks & Mazzonna, 2012; Brunello, Fabbri & Fort, 2013; Jürges, Kruk & Reinhold, 2013).

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