Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

151 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Gymnasium  Effektivität Effektivität Für die Beurteilung der Effektivität braucht es Bildungsziele, an denen die Leistung des Systems gemessen werden kann. Das Gymnasium hat laut Ar- tikel 5 des Maturitätsanerkennungsreglements (MAR 95) die Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler zu einer persönlichen Reife zu führen, die Vor­ aussetzung für ein Hochschulstudium ist und die sie auf anspruchsvolle Aufgaben in der Gesellschaft vorbereitet. Das Ziel einer gymnasialen Ma- turität besteht also darin, eine «vertiefte Gesellschaftsreife» (Eberle, Gehrer, Jaggi et al., 2008) zu erlangen, aber insbesondere auch die «Studierfähigkeit» zu erreichen. Das zweite Ziel, die Studierfähigkeit, wird im Rahmenlehrplan in allgemeine Ziel- und Lernbereiche bzw. in fachliche und überfachliche Kompetenzen aufgeteilt. Unter Studierfähigkeit werden alle Kompetenzen verstanden, welche zum erfolgreichen Bewältigen eines Hochschulstu­diums nötig sind. Das Maturitätszeugnis attestiert also die Studierfähigkeit; es muss von den Hochschulen als Zeichen der Hochschulreife anerkannt wer- den und müsste somit die Absolventen und Absolventinnen befähigen, je- des Studium aufzunehmen. Ob dies auch der Fall ist, wurde in EVAMAR II untersucht (Eberle, Gehrer, Jaggi et al., 2008). Es zeigte sich nicht nur, dass Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassen, Schulen und Schwerpunkten nicht die gleichen Leistungen erbringen, sondern auch, dass ihnen teilweise trotz grossem An- teil ungenügender Leistungen die allgemeine Studierfähigkeit attestiert wur- de. Dies ist nur so lange kein Problem, wie die betroffenen Maturandinnen und Maturanden später ein Studienfach wählen, in welchem das Fach, in dem sie ungenügende Leistungen erbracht haben, keine grosse Bedeutung hat. Basierend auf EVAMAR II wird neu das Ziel der Studierfähigkeit in Ma- thematik und Erstsprache präziser definiert, indem die basalen fachlichen Studierkompetenzen festgelegt werden. Bund und Kantone haben im März 2012 beschlossen, den Rahmenlehrplan für die gymnasialen Maturitätsschu- len ab 2014 um diese Bestimmungen zu ergänzen. Neben der Definition der basalen fachlichen Studierkompetenzen ent- schied die EDK-Plenarversammlung, das Projekt «Gemeinsames Prüfen» zu starten. Durch eine bessere Vergleichbarkeit der Abschlüsse an den verschie- denen Gymnasien soll der prüfungsfreie Zugang an die Universitäten länger- fristig garantiert werden. Dafür zeigt das Projekt Unterstützungsmöglich- keiten auf, die es den Gymnasien erlauben, in den einzelnen Fachbereichen sowohl gemeinsame Prüfungen im Laufe des gymnasialen Curriculums wie auch gemeinsame Maturitätsprüfungen zu entwickeln und zu testen. Schwerpunktfach und Studienwahl Mit dem Maturitätszeugnis wird den Absolventinnen und Absolventen die allgemeine Studierfähigkeit attestiert. Werden jedoch die Kompetenzen während des Gymnasiums in den Nicht-Schwerpunkt-Fächern, je nach ge- wähltem Schwerpunkt, unterschiedlich gefördert, könnte die allgemeine Studierfähigkeit faktisch nicht erfüllt sein. Dies weil aufgrund der Schwer- punktfachwahl ein erfolgreiches Studium in gewissen Gebieten nicht mehr möglich ist und somit das Schwerpunktfach die potenziellen Studienrich- tungen de facto limitiert. Unter basalen fachlichen Studierkompe- tenzen werden diejenigen grundlegenden Kompetenzen verstanden, die zwar nicht hinreichende, aber wichtige Vorausset- zung für das Studium der meisten Stu- dienfächer sind. Eine Definition basaler fachlicher Studierkompetenzen soll in einem ersten Schritt für die Erstsprache und Mathematik erarbeitet werden (EDK, 2012b).

Übersicht