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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 276 Equity  Weiterbildung nehmenden bezahlen nichts an die Weiterbildung (Median = 0). Das dritte Quartil umfasst Kosten bis 400 Franken. Mit anderen Worten, 75% der Wei- terbildungsteilnehmenden geben nicht mehr als 400 Franken für eine Bil- dungsaktivität aus. Der Medianwert der Kosten für einen Weiterbildungs- kurs, welche die Teilnehmenden selber tragen, liegt bei 50 Franken; lediglich das oberste Quartil der Teilnehmenden bezahlt mehr als gut 500 Franken. Die individuellen Weiterbildungsausgaben für Kurse variieren auch nicht stark nach Bildungsschicht; bei den tertiär Gebildeten ist die Varianz nach oben etwas grösser ( Grafik 264  ). Equity Aus theoretischer Sicht hängt der erwartete Nutzen aus einer Weiterbildungs- aktivität vom Humankapitalstand vor der Weiterbildung ab (Cunha, Heckman & Lochner, 2006; Wößmann, 2008). Zudem ist vor allem hinsichtlich des kog­ nitiven Aufwands davon auszugehen, dass für Geringqualifizierte auch die Weiterbildungskosten höher ausfallen. Beide Wirkungsmechanismen führen dazu, dass der Nettonutzen von Weiterbildung vor allem für jene Personen hoch ist, die schon über viel formale Bildung verfügen, und sich somit in der Weiterbildung die Kluft zwischen formal schlechter und besser gebildeten Personen nicht schliesst, sondern eher weiter öffnet. Das stellt ein Equity- problem in der Weiterbildung dar. Weiterbildung führt also in der Tendenz nicht zu einem Ausgleich von sozialen Disparitäten, sondern zu zusätzlichen sozialen Ungleichheiten zwischen gering und gut qualifizierten Personen. Im internationalen Vergleich weist die Schweiz relativ grosse Unterschie- de in den Weiterbildungschancen auf ( Grafik 265 ): Tertiär gebildete Personen kommen etwa viermal so oft in den Genuss von Weiterbildung wie Personen, die nur über einen obligatorischen Schulabschluss verfügen. Die Teilnahme- disparität beschränkt sich jedoch auf die tiefste Bildungsschicht. 265 Bildungsdisparität* (allgemeine und berufliche Bildung) zwischen tertiär Gebildeten und Personen ohne nachobligatorische Bildung, 2012 Daten: Eurostat (Labour Force Survey 2012) 0 2 4 6 8 10 12 Dänemark Schweden Niederlande Norwegen Finnland Vereinigtes Königreich Portugal Frankreich Deutschland Spanien Schweiz Österreich Italien Verhältnis ISCED 5–6 zu ISCED 0–2 * Unter Bildungsdisparität wird das Verhältnis der Teilnahmequote höher qualifizierter Personen zur Quote tiefer qualifizierter verstanden.

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