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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

229 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Pädagogische Hochschulen  Kontext Altersbedingte Austritte Die bis 2015 noch zunehmende Zahl an Lehrpersonen in der höchsten Al- tersgruppe hat einen relativ starken Einfluss auf die Veränderung des Be- darfs an Neurekrutierungen. Laut den Prognosen des BFS ist der Anstieg der Fluktuationsrate von 8,3% auf 8,7% allein auf den Anstieg der altersbeding- ten Austritte zurückzuführen. Insgesamt verursachen Pensionierungen ein Drittel der jährlichen Fluktuation (BFS, 2011a). 210  Prognostizierte Entwicklung der altersbedingten Austritte in den Kantonen (Vorschul- und Primarstufe), 2011–2020 Daten: BFS Austrittsrate 2016–2020 2% 3% 4% 5% 6% 2% 3% 4% 5% 6% III III IV 3,3% 3,3% URGLBE JU BS LU AG SO BL OW TI SZ AI VS SH/AR VDNW NE GR TG ZH ZG FR GE SG Austrittsrate 2011–2015 Die Prognosen legen nahe, dass ab 2016 in vielen Kantonen mit einer leichten Entspannung bei den Rekrutierungen zu rechnen ist, da die Zahl der altersbe- dingten Austritte wieder abnimmt. Allerdings liegen die Austrittsraten in den meisten Kantonen immer noch über der durch die Ausbildung gesicherten Er- neuerungsrate von 3,3% (rote Linie Grafik 210 ). Hinzu kommt, dass die Schü- lerzahlen auf der Primarstufe ( Kapitel Vorschul- und Primarstufe, Seite 57 ) ab 2013 und auf der Sekundarstufe I ( Kapitel Sekundarstufe I, Seite 85 ) ab 2017 wieder zu steigen beginnen, was den Bedarf weiter erhöhen dürfte. Beschäftigungsgrad Schliesslich haben Veränderungen beim durchschnittlichen Beschäftigungs- grad Auswirkungen auf den Rekrutierungsbedarf. Wenn der Anteil an Teil- zeitanstellungen steigt oder bestehende Pensen stärker reduziert werden, erhöht sich die Erneuerungsquote entsprechend. Arbeitsverhältnisse im Lehrberuf zeichnen sich dadurch aus, dass Teilzeitbeschäftigung stark ver- breitet ist. Unter den neu eintretenden Primarlehrpersonen sind nur etwa halb so viele Absolventinnen und Absolventen in einem Vollzeitpensum tätig wie in anderen Beschäftigungsfeldern. Dies gilt auch, wenn nur die Beschäftigungsgrade der Frauen verglichen werden. Insgesamt scheint das Ausmass an Teilzeitbeschäftigung allerdings kein geschlechtsspezifisches Merkmal zu sein, sondern dürfte eher berufsspezifisch begründet sein. So weisen etwa Ökonomie und Rechtswissenschaft, zwischen denen der Anteil an kleinen Teilzeitpensen vergleichbar ist, sehr unterschiedliche Frauenan- teile bei den Absolventinnen auf ( Grafik 211 ). Legende zur Grafik Die Grafik veranschaulicht die prognostizierte Entwicklung der altersbedingten Austritte * (Pensionierungen) für die Vorschul- und Primar- stufe. Die x-Achse stellt die jährliche Austrittsrate 2011–15 dar, die y-Achse jene für den Zeitraum 2016–20. Die Achsen schneiden sich beim Punkt 3,3, was der gegenwärtigen Ausbildungsquote durch die PH entspricht. Diese Quote gibt an, wie viele Lehrpersonen gemessen am Total der aktiven Lehrerschaft im Mittel jährlich neu ausgebildet werden. Die Mehrheit der Kantone befindet sich im ersten Quadranten, d.h. die Rekrutierungssituati- on bleibt weiterhin angespannt, da allein schon die Quote altersbedingter Austritte über der Er- neuerungsquote der PH (rot eingezeichnet) liegt und auch bis 2020 weiterhin hoch bleiben wird. Die Entwicklung der durch Pensionierungen aus­ gelösten Fluktuation wird durch die Diagonale ersichtlich. Kantone, die unter der Diagonale lie- gen, erleben eine gewisse Entspannung dadurch, dass sich die Altersstruktur wieder ausgleicht und die altersbedingten Austritte gegenüber 2011–15 abnehmen. Bei den Kantonen, die über der Dia­gonale liegen, kommt es hingegen zu einer Verschärfung. Hier nehmen die Altersrücktritte nach 2016 sogar noch zu. * Einschneidende altersbedingte Umwälzun- gen in der Zusammensetzung des Lehrkörpers müssen sich nicht negativ auf die Schülerleistun- gen auswirken, sondern können, entgegen der Vermutung dass der massierte Abgang erfahre- ner Lehrpersonen zu Quaslitätsverlusten führt, sogar positive Effekte haben, insbesondere im Fall wenig privilegierter Schulen (Fitzpatrick & Lovenheim, 2013).

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