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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

267 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Weiterbildung   Kontext chend mehr als nur die Bildung im Erwachsenenalter einschliessen. Der Begriff hat sich in den letzten Jahrzehnten als bildungspolitische Leitidee durchgesetzt (vgl. Kraus, 2001; Óhidy, 2008; Europäische Kommission, 2010). Als Konzept für die empirische Erfassung und Beschreibung individuellen Weiterbildungsverhaltens eignet er sich allerdings eher schlecht. Hier sind enger gefasste Konzepte, welche Weiterbildung von formalen Bildungsak- tivitäten unterscheiden, vorzuziehen. Weiterbildungsaktivitäten werden anhand verschiedener Kriterien wie etwa des Institutionalisierungsgrads, des Ziels oder des Inhalts erfasst und beschrieben. Am gebräuchlichsten ist die von der UNESCO, der OECD und der EU verwendete Klassifikation nach dem Institutionalisierungsgrad (vgl. OECD, 2003; Europäische Kommission, 2006). Dabei wird nicht primär zwi- schen Grundausbildung und Weiterbildung unterschieden, sondern zwi- schen formaler, nichtformaler und informeller Bildung, die über das gesamte Leben hinweg stattfinden kann. Die formale Bildung umfasst die institutionalisierte, staatlich geregelte Bil- dung innerhalb des hierarchisch strukturierten Bildungssystems. Sie gliedert sich in Primar-, Sekundar- und Tertiärstufe (vgl. Schema auf der zweiten Buch- einbandseite). Formale Bildung ist insofern institutionalisiert, als sie Voraus- setzung für die entsprechenden formalen Abschlüsse des Bildungs­systems ist. Nichtformale Bildung umfasst organisierte Lernaktivitäten, die ausser- halb des formalen Bildungssystems und somit ausserhalb der klassischen Bildungshierarchie stattfinden. Nichtformale Bildungsaktivitäten finden in einem organisierten und strukturierten Rahmen am Arbeitsplatz oder aus­­serhalb des beruflichen Umfelds statt (bspw. Kurse, Seminare, Privat- unterricht) ( Grafik 249 ). Diese Bildungsaktivitäten ergänzen formale Bil- dungsformen, führen aber zu keinem formalen Abschluss wie etwa dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis, der Maturität oder einem universitä- ren Master oder Doktorat. Auch Vorbereitungskurse für Berufs- oder hö- here Fachprüfungen fallen unter die nichtformale Bildung. Sie führen zwar zu einem staatlich anerkannten Abschluss, aber die Vorbereitung darauf ist nicht staatlich geregelt und nicht obligatorischer Bestandteil der Prüfung; bei den entsprechenden Kursen handelt es sich damit um nichtformale Bildung, auch wenn das Bildungsziel ein formaler Bildungsabschluss ist. Nachdiplomstudiengänge an Universitäten, pädagogischen Hochschulen oder Fachhochschulen stellen kein Äquivalent zu den ordentlichen Hoch- schulstudiengängen dar. Die Abschlüsse dieser Ausbildungen (z.B. Master of Advanced Studies, MAS) sind zwar zertifiziert, aber sie sind nicht vergleichbar mit den «Bologna»-Abschlüssen (Bachelor oder Master); ebenso die Nachdi- plomstudiengänge an höheren Fachschulen (EVD, 2011b) ( Grafik 250 ). Die- se Bildungsaktivitäten finden ausserhalb des hierarchisch strukturierten for- malen Bildungssystems statt. Dass ein MAS kein äquivalentes Pendant zum formalen Hochschulmasterabschluss darstellt, zeigt sich auch daran, dass ein Weiterbildungsmaster (MAS) in der Regel 60 ECTS-Punkte verlangt, wäh- rend der konsekutive Master-Abschluss einer Universität oder Fachhochschu- le zwischen 90 und 120 ECTS-Punkte erfordert. Zum Masterstudium wird au- sserdem nur zugelassen, wer einen Bachelorabschluss von 180 ECTS-Punkten vorweisen kann. Die Weiterbildungsprogramme der Hochschulen sind offizi- ell zwar für Personen mit Hochschulabschluss konzipiert, tatsächlich finden wir aber in diesen Programmen zwischen 40 und 60% von Teilnehmenden ohne Hochschulabschluss. 249  Teilnahme an nichtformaler Bildung, 25- bis 64-jährige Wohnbevölkerung, 2011 Referenzperiode: letzte 12 Monate Daten: BFS (MZB 2011); Berechnungen: SKBF 0% 25% 50% bezahlter Privatunterricht Weiterbildung am Arbeitsplatz Kurzausbildungen Kurse Unter die Kategorie «Kurse» fallen Weiter­ bildungsangebote, die in der Regel in Serie und zu einem bestimmten Thema stattfinden und von einer Lehrperson erteilt werden. «Weiterbildung am Arbeitsplatz» ist auf die berufliche Tätigkeit ausgerichtet, vom Arbeitgeber organisiert, zeitlich geplant und wird in der Regel durch eine Lehrperson erteilt. Als «Kurzausbildungen» werden gezielte, nicht regelmässige Weiterbildungsaktivitäten bezeichnet wie etwa Seminare, Vorträge, Kongresse oder Workshops. (BFS, 2013e), 250  Teilnahme an nichtformaler Bildung, Tertiärstufe A und B, Wohnbevölkerung 25–49 Jahre, 2011 Daten: BFS (MZB 2011); Berechnungen: SKBF 0% 2% 4% 6% Weiterbildung an UH/FH/PH (MAS, DAS) Vorbereitungskurse für Berufs- und höhere Fachprüfungen   Anteil an der Gesamtbevölkerung im Alter von 25–49 Jahren   Anteil an der entsprechenden Bildungs- schicht (bei Weiterbildung an Hochschulen Tertiär A, bei der höheren Berufsbildung die berufliche Grundbildung)

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