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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 118 Kontext  Berufliche Grundbildung Kontext Die berufliche Grundbildung ist stärker als allgemeinbildende Ausbildungs- formen von exogenen Faktoren abhängig. Spezifisch der betrieblich basierte Hauptteil der beruflichen Grundbildungsangebote hängt stark von den wirt- schaftlichen Entwicklungen (Strukturwandel und Konjunktur) ab, da diese die Zahl der potenziell Lehrstellen anbietenden Firmen beeinflussen. Dane- ben ist die berufliche Grundbildung wie andere Bildungstypen angebotssei- tig von der Demografie abhängig, und schliesslich beeinflussen sich die ver- schiedenen Bildungsalternativen auf der Sekundarstufe II auch gegenseitig, weil sie sich teilweise um dieselben Schulabgängerinnen und Schulabgänger bemühen. Letzteres wirkt auch wieder auf das Angebot und die Qualität der angebotenen Lehrstellen zurück, da auch die interessierten Lehrbetriebe das Verhalten der Jugendlichen im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu beeinflussen suchen. Strukturwandel Der wirtschaftliche Strukturwandel hat verschiedene Facetten und beein- flusst somit die berufliche Grundbildung in mehreren Aspekten. Einerseits sind die Branchen und Berufe einem ständigen Wandel unterworfen, und zudem ziehen quantitative Verschiebungen zwischen den Branchen und Berufen meistens relativ schnell auch Verschiebungen im Lehrstellenange- bot nach sich. Diese schnelle Wirkung ist grundsätzlich – wenn es sich um strukturelle und nicht konjunkturelle, d.h. zyklische Veränderungen han- delt – positiv zu werten, da dank ihr vermieden werden kann, dass zu viele junge Menschen an den Arbeitsmarktbedürfnissen vorbei ausgebildet wer- den. Jugendliche, die aufgrund dieser Verschiebungen sich von einem ur- sprünglich gehegten Berufswunsch wegbewegen müssen, sind durch dieses Arbeitsmarktsignal auch davor geschützt, sich während Jahren für eine we- nig aussichtsreiche berufliche Karriere auszubilden. Neben den rein quanti- tativen Verschiebungen zwischen Berufen und Branchen schlagen sich auch qualitative Veränderungen innerhalb der Berufe relativ rasch auf die gefor- derten Qualifikationen nieder, indem Bildungsverordnungen ( Institutio- nen, Seite 122 ) reformiert werden und die Inhalte sich den neuen Tätigkei- ten und Kompetenzanforderungen innerhalb eines Berufes anpassen. Unter gewissen Bedingungen kann der Strukturwandel die effiziente Al- lokation der Jugendlichen in die einzelnen Ausbildungen aber auch behin- dern. Diese Gefahr ist vor allem dann gegeben, wenn die Wirtschaft selbst sich in einem zu langsamen Strukturanpassungsprozess befindet. In einer solchen Situation werden die Jugendlichen für eine bestehende Struktur ausgebildet, die aber ein paar Jahre später grossen Veränderungen ausgesetzt sein wird. Solche Tendenzen können dann noch verschärft werden, wenn es aus demografischen Gründen ein Überangebot an Lehrstellenbewerben- den gibt, was es auch strukturschwachen Betrieben und Branchen ermög- licht, ihre Lehrstellen zu besetzen und somit die Strukturen zu bewahren (siehe zu dieser Kritik etwa Krueger & Kumar, 2004). Derzeit ist aufgrund der demografischen Situation nicht von einer solchen Gefahr auszugehen und bezüglich des Tempos des strukturellen Wandels ist nicht ganz klar, ob der strukturbewahrende Effekt der Berufsbildung nicht auch ein Vor-

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