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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 90 Institutionen  Sekundarstufe I Forschungsergebnisse zeigen, dass die Schulleistungen weitgehend unab- hängig von Besonderheiten der Schulmodelle ähnlich ausfallen. Erklärbar ist das damit, dass die Unterschiede zwischen den Modellen in den für die Leis- tungsentwicklung wesentlichen Merkmalen doch eher gering sind. Auch integrierende Modelle kommen meistens nicht ganz ohne Unterricht in homogenen Leistungsgruppen aus. Oftmals werden die Schülerinnen und Schüler in Mathematik und in den Fremdsprachen, manchmal auch in der Unterrichtssprache, trotz integrativer Schulform nach ihren Begabungen und Fähigkeiten in Gruppen unterrichtet (Moser, 2008). Während der Einfluss verschiedener Schulmodelle auf die durchschnitt- liche Leistung einer Klasse oder die Leistungsheterogenität innerhalb einer Klasse eher gering sein dürfte, zeigen verschiedene Studien, dass separie- rende Schulmodelle mit soziodemografisch bedingter grösserer Leistungs- heterogenität einhergehen und somit ein Problem der Chancengerechtigkeit darstellen können (Betts, 2011; Perini, 2012). Neugestaltung der Schuljahre 8 und 9 Mit dem Ziel, den Übergang in die Sekundarstufe II (Nahtstelle Sekundar- stufe I – Sekundarstufe II) bestmöglich zu gestalten ( Effektivität, Seite 91 ), haben die meisten Kantone eine Neugestaltung der Sekundarstufe I eingeleitet oder diese bereits umgesetzt (EDK/IDES, 2012). Dabei stehen Themen wie indivi­duelle Förderung fachlicher und überfachlicher Kompe- tenzen, Verbesserung des Berufswahlvorbereitungsprozesses, Massnahmen zur Verbesserung der Motivation der Jugendlichen im Unterricht, Stärkung der Eigenverantwortung für den Übergangsprozess und insgesamt eine op- timierte Nutzung der Schlussphase der obligatorischen Schule im Vorder- grund. Diese Veränderungen betreffen hauptsächlich das 8. und das 9. Schul- jahr (nach HarmoS-Zählung 10. und 11.). Für eine verbesserte individuelle Standortbestimmung im 8. Schuljahr wird z.B. in vielen Kantonen der ad- aptive Lernstandtest «Stellwerk» eingesetzt. In etwa der Hälfte der Deutsch- schweizer Kantone wurde «Stellwerk» obligatorisch eingeführt. In anderen Kantonen besteht das Angebot auf der Basis von Freiwilligkeit. Im Kanton Genf wurde ein vergleichbarer Test namens EVA eingeführt. Die Testergeb- nisse und Elterngespräche ergeben dann die individuellen Fördermassnah- men, deren Ergebnisse zeitgerecht vor dem Übertritt in die Sekundarstufe II greifen sollten (Moser, 2006). Um die gezielte individuelle Förderung zu er- möglichen, wurde in verschiedenen Kantonen die Kürzung des Pflichtpen- sums im 9. Schuljahr beschlossen und dafür eine individuelle Lernzeit einge- führt. Dabei sollen neben den klassischen schulfachbasierten Kompetenzen auch vermehrt überfachliche Kompetenzen, bspw. durch Projekt- und Ab- schlussarbeiten, gestärkt werden (Obwalden, 2010; Zürich, 2010). Jährliche Unterrichtszeit In der Schweiz beträgt die durchschnittliche jährliche Unterrichtszeit auf der Sekundarstufe I rund 960 Stunden ( Grafik 71 ). Die Spannbreite der jähr- lichen Unterrichtszeiten macht über 200 Stunden aus und reicht von 886 Stunden bzw. 857 Stunden (je nach Anforderungsprofil) im Kanton Nidwal- den bis hin zu rund 1100 Stunden im Kanton St. Gallen. Die Berechnungen

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