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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

79 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Vorschul- und Primarstufe  Equity Effizienz pädagogischer Massnahmen Erweisen sich schulische Massnahmen, die Mehrkosten verursachen, als we- nig effektiv, müssten sie aus Effizienzgründen abgelehnt werden. So konnte sich das Modell der Grund- und Basisstufe mit einem zwischen 20% und 50% höheren Personalaufwand gegenüber dem traditionellen Modell u.a. wohl auch deshalb nicht durchsetzen, weil die Leistungssteigerung und die Verbesserung der Chancengerechtigkeit, gemessen am Mehraufwand, als zu gering eingeschätzt wurden (Zürich, Staatskanzlei, 2012). Würde dieses Prinzip konsequent auf alle bestehenden Massnahmen angewendet, wären allerdings bspw. Klassenwiederholungen und die separative Förderung von Kindern mit (Lern-)Behinderungen ebenso in Frage zu stellen (Klemm, 2010; OECD, 2011e). Equity Equity wird hier unter den Blickwinkeln gleicher Zugangsmöglichkeiten zu Bildungsangeboten, gleicher Gelegenheiten zur Entwicklung der Schulleis- tungen und gleicher Bildungslaufbahnchancen betrachtet. Chancenausgleich durch familienergänzende Betreuung und frühen Vorschulbesuch Ein früher Vorschul- bzw. Schuleintritt kann die Bildungschancen benach- teiligter Kinder erhöhen, weil der Einfluss der Familie, von der diese Chan- cen stark abhängen, ein Stück weit durch ein Bildungsangebot von hoher Qualität ersetzt wird (z.B. Deming & Dynarski, 2008). Für die Schweiz konnten Bauer und Riphahn (2009) aufgrund der unterschiedlichen Kin- dergartenangebote in den Kantonen bestätigen, dass die Abhängigkeit des Bildungsabschlusses einer jungen Person von jenem ihres Vaters kleiner ist in Kantonen, in denen der Kindergarteneintritt in einem jüngeren Alter er- folgt ( Grafik 62 ). In Kantonen mit frühem Kindergarteneintritt und hoher Beschulungsrate vier- und fünfjähriger Kinder erwies sich die intergenera- tionelle Bildungsmobilität als signifikant höher als in Kantonen mit spätem Eintrittsalter. Eine weitere Analyse ergab, dass diese erhöhte Bildungsmo- bilität vor allem für Kinder mit Migrationshintergrund zum Tragen kommt (Bauer & Riphahn, 2013). Für Deutschland konnten Felfe und Lalive (2012) zeigen, dass privile- gierte Kinder zwar am ehesten Zugang zu qualitativ guten institutionellen Angeboten frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung haben, von dieser aber vergleichsweise wenig profitieren. Ein früher Zugang zu Kin- dertagesstätten erweist sich vor allem für Knaben, für Kinder mit tiefem Geburtsgewicht (Risiko von Entwicklungsverzögerungen) sowie für Kin- der aus Familien mit tiefem Sozialstatus als vorteilhaft bezüglich der kog- nitiven, sozialen und motorischen Entwicklung. Dies wird u.a. einem kür- zeren, jedoch stärker stimulierenden Mutter-Kind-Kontakt zugeschrieben (ebd.). Eine auf einem amerikanischen Gesundheitsförderungsprogramm basierende Untersuchung kommt zum Schluss, dass eine Kombination von 62  Wahrscheinlichkeit einer hohen Sekundarbildung nach Bildungs­stand des Vaters und kantonalem Kinder­ garten­angebot Quelle: Bauer & Riphahn, 2009 0 2 4 6 8 10 12 54321 Die Differenz (1) zwischen der Wahrscheinlichkeit einer hohen Sekundarbildung für eine Person mit hohem väterlichem Bildungsstand und derselben Wahrscheinlichkeit für eine Person mit niedrigem Bildungsstand des Vaters verringert sich 2 wenn das durchschnittliche Kindergartenalter tiefer ist als im Mittel der Kantone und 4 in Kantonen mit frühem Kindergarteneintritt, vergrössert sich 3 wenn das durchschnittliche Kindergartenalter höher ist als im Mittel der Kantone und 5 in Kantonen mit spätem Kindergarteneintritt.

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