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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 20 Equity  Definitionen lisation verlangt schliesslich einen stark individualisierten Unterricht, wel- cher allen Individuen die Entwicklung ihrer spezifischen Fähigkeiten ermög- licht. Der wohl wichtigste Indikator zur Messung der Chancengerechtigkeit ist die Verteilung der sozialen Gruppen und Geschlechter auf die verschie- denen Ausbildungsgänge oder Ausbildungsniveaus. Ungleiche Verteilun- gen zwischen sozialen Gruppen und Geschlechtern müssen aber nicht in jedem Fall eine Verletzung des Equity-Prinzips darstellen, da sie grundsätz- lich auch auf rational gefällten Entscheidungen gründen – und somit von Stereotypen, verzerrten Erwartungen oder Diskriminierungen unabhängig sein können. Je nach Auffassung des Gleichheitsprinzips stellen Ungleich- heiten in den eingeschlagenen Bildungswegen zudem keine Verletzung der Equity dar, wenn diese mit ungleichen Leistungen erklärt werden können. Demgegenüber sind ungleiche Chancenverhältnisse bei gleichen Leistungen ein starkes Indiz für eine Verletzung der Chancengerechtigkeit – unabhängig vom jeweiligen Gerechtigkeitsverständnis. Bei der Analyse der Chancengerechtigkeit im Bildungssystem drängt sich eine Betrachtung der Lebenslaufperspektive auf: Zuweilen stimmt nämlich der Ort, an dem ein Equity-Problem diagnostiziert wird, nicht mit dem Ort überein, an dem es verursacht worden ist. Dies weil sich in der Regel eine Verletzung der Chancengerechtigkeit auf den späteren Bildungsstufen aus- wirkt und weil antizipierte zukünftige Diskriminierungen schon frühe Bil- dungsentscheidungen beeinflussen können ( Grafik 2 ). Insgesamt limitiert das weitgehende Fehlen von Längsschnitt- oder Ko- hortendaten im schweizerischen Bildungswesen die Gültigkeit von Aussa- gen über Wirkungszusammenhänge von Equity in einer Bildungsstufe und Outcomes in nachgelagerten Bildungsstufen erheblich. Ein Umstand, der mit der Schaffung von Schüleridentifikatoren in der Bildungsstatistik län- gerfristig verbessert werden sollte. 2  Brennpunkte mangelnder Chancengerechtigkeit und ihre Wirkungszusammenhänge Quelle: Coradi Vellacott & Wolter, 2005 Frauen/Männer Vorschule Zugang zu Bildungsgä und -stufen Leistungen Erwerbsch und Lohn Primarstufe Sekundarstufe I Sekundarstufe II Tertiärstufe Arbeitsmarkt Weiterbildung Personen mit Migrationshintergrund sozioökonomisch Benachteiligte Zugang zu Bildungsgängen und -stufen Leistungen Erwerbschancen und Lohn

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