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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 286 Der Nutzen von Bildung  Kumulative Effekte werbstätigkeit mit guter Entlöhnung auszuüben. Auf der gesellschaftlichen Ebene geht es vornehmlich um die Wirkung des kollektiven Kompetenzer- werbs auf die Wettbewerbsfähigkeit und somit auch um das Wachstum der Wirtschaft eines Landes (siehe SKBF, 2010, 287–288) und davon abgeleitet auch wieder um höhere fiskalische Erträge, die wiederum die Basis für öf- fentliche Investitionen in die Bildung bilden. Erwerbstätigkeit Der Einfluss der Bildung auf die Wahrscheinlichkeit, aktiv am Arbeits- markt tätig zu sein, läuft über drei sich nicht ausschliessende Kanäle. Ers- tens kommt es vor, in Abhängigkeit vom Ausbau des Sozialversicherungs- systems und des Familienstatus, dass Personen freiwillig darauf verzichten, eine Erwerbstätigkeit auszuüben, wenn sie aufgrund ihrer tiefen Bildung nur einen sehr tiefen Lohn erhalten oder bestenfalls eine sehr anstrengende Ar- beit finden würden. Damit verbunden ist auch die Wahrscheinlichkeit, frü- her aus dem Erwerbsleben auszuscheiden ( Grafik 270 ), wenn man aufgrund des Bildungsniveaus eine anstrengende oder gar gesundheitsbeeinträchti- gende Arbeit ausüben muss.2 Zweitens beeinflusst das Ausbildungsniveau die Wahrscheinlichkeit, überhaupt eine Stelle zu finden. Diese Wahrschein- lichkeit hängt zwar stark, aber bei weitem nicht nur von der konjunkturel- len Situation ab. Letzteres zeigt sich daran ( Kapitel Rahmenbedingungen des Bildungswesens, Seite 23  ), dass zwar die Erwerbslosigkeit für alle Bil- dungsstufen ein zyklisches Muster aufweist, die Arbeitslosigkeit für tiefere Bildungsstufen aber auch in Phasen der Hochkonjunktur noch immer deut- lich höher liegt als für Personen mit höherer Bildung. Drittens entwerten sich Kompetenzen über die Zeit, und somit kann das Risiko der Erwerbslo- sigkeit davon abhängen, wie schnell sich die ursprünglich erworbenen Kom- petenzen entwertet haben (Allen & de Grip, 2012). Die Geschwindigkeit der Entwertung der Kompetenzen hängt dabei ab von der Art (etwa der Berufs- spezifität) der ursprünglich erworbenen Kompetenzen, der Geschwindig- keit des technologischen Wandels im ausgeübten Beruf wie natürlich auch von der individuellen Weiterbildungsaktivität, mit welcher die Entwertung kompensiert werden kann. Dabei ist auf neuere Forschungsarbeiten hinzu- weisen, welche zeigen, dass die Bereitschaft, sich durch Weiterbildung gegen die Entwertung schon erworbener Kompetenzen zu schützen, selbst wieder von kognitiven wie vor allem auch von nichtkognitiven Fähigkeiten abhängt (siehe Fouarge, Schils & De Grip, 2013). Bei der Messung des Einflusses der Bildung auf die Erwerbstätigkeit ist nicht einfach festzustellen, welche spezifischen Kompetenzen die Chan- cen auf eine Erwerbstätigkeit erhöhen oder senken, da die Statistiken häu- fig nur gerade das formale Bildungsniveau einer Person ausweisen. Spezifi- schere Messungen von Kompetenzen ergeben aber, dass sowohl kognitive wie nichtkognitive Fähigkeiten (siehe bspw. Fletcher, 2012; Wichert & Pohl- meier, 2010) die Chancen auf eine Erwerbstätigkeit erhöhen bzw. das Risiko von Arbeitslosigkeit mindern, wie auch die Form der Ausbildung, also bspw. Berufsbildung oder Allgemeinbildung ( Grafik 270 mit dazugehörigem Text). 2  Als Gegenstück verzögert höhere Bildung wegen der längeren Ausbildungszeit den Ein- stieg in das Erwerbsleben. 270  Erwerbstätigkeit bei Berufs­bildung und Allgemeinbildung im Lebenszyklus Ergebnisse für die Schweiz; negative Werte zeigen einen Vorteil der Berufsbildung bei der Erwerbs­quote und positive Werte einen Vorteil der Allgemeinbildung. Quelle: Hanushek, Wößmann & Zhang, 2011 Unterschied in der Erwerbstätigkeit zwischen Berufsbildung und Allgemeinbildung in Prozent­­punkten –60 –50 –40 –30 –20 –10 0 10 20 Erwerbstätigkeitunterschied zwischen Berufsbildung un 56–6546–5536–4526–3516–25 Lebensalter Personen mit Berufsbildung weisen bis zum Alter von 40 Jahren Vorteile bei der Erwerbsquote auf und nachher Nachteile. Die tiefere Erwerbs- tätigkeit bei Personen mit einer Berufsbildung speziell nach dem Alter 55 kann aber auch ein «gewünschtes» Ergebnis sein, so bspw. im Fall der Bauwirtschaft, wo sich die Gewerkschaften das Recht auf eine Frühpensionierung erkämpft haben. Um die Selektion verschieden «talentierter» Personen in die Berufsbildung oder die Allge- meinbildung zu berücksichtigen, vergleichen die Berechnungen jeweils Personen, die im IALS-Test von 1995 gleiche Testresultate bezüglich ihrer Kompetenzen aufwiesen. Die Autoren berechnen auch das Lebenseinkommen für die Varianten Berufsbildung und Allgemeinbildung und kom- men für die Schweiz zum Schluss, dass sich die in jungen Jahren höhere Erwerbstätigkeit per saldo in einem leichten Lebenseinkommensvorteil für jene Personen auszahlt, welche einen berufs- bildenden Weg gewählt haben.

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