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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

171 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Tertiärstufe    unterschiede fest. Während 71% der männlichen Hochschulabsolventen, wel- che ein MINT-Fach studiert haben, ihre erste Beschäftigung in den Gebieten Physik, Mathematik oder Ingenieurwissenschaften ausüben, beträgt der ent- sprechende Anteil bei den Frauen lediglich 43%. In der Schweiz kann ein Teil des Fachkräftemangels in den MINT-Berei- chen auf eine Unterversorgung aus den Universitäten zurückgeführt wer- den. Der Anteil der MINT-Hochschulabschlüsse bewegt sich in der Schweiz im internationalen Vergleich ( Grafik 148 ) lediglich im unteren Mittelfeld. Auffällig ist zudem, dass das Verhältnis zwischen Frauen und Männern in der Schweiz deutlich weniger ausgeglichen ist (1:4) als in vielen anderen Ländern, wo auf eine Absolventin nur zwei oder drei Absolventen gezählt werden. Herrscht ein Fachkräftemangel, müsste eigentlich erwartet werden, dass er sich in Lohnsteigerungen in den Mangelberufen niederschlägt. Der Blick auf die Entwicklung der Einstiegslöhne der Hochschulabsolventinnen und -absolventen über die letzten 10 Jahre lässt erkennen, dass in Berufen des Gesundheitsbereichs tatsächlich eher überdurchschnittliche Lohnsteigerun- gen stattfanden ( Grafik 149 ). In den Berufen der Informatik und des Inge­ nieurwesens fällt der Lohnanstieg jedoch nicht durchwegs stark aus. Damit werden frühere Befunde (B,S,S. & Sheldon, 2009) gestützt, welche besa- gen, dass der Mangel an den genannten Fachkräften nicht pauschal als akut bezeichnet werden kann. Der Umstand, dass in spezifischen Berufen des MINT-Bereichs ein Fachkräftemangel besteht, darf weiter nicht dazu verlei- ten anzunehmen, dass das Angebot an MINT-Fachkräften generell in allen MINT-Bereichen zu klein ist, da eine grosse Heterogenität bei der Nachfra- ge nach Teilfachgebieten im Bereich MINT besteht. So hat, basierend auf der Hochschulabsolventenbefragung 2011 (und einer Untersuchungsgruppe wie in Grafik 149 ), ein Jahr nach Studienabschluss jede sechste erwerbstätige Absolventin, jeder sechste erwerbstätige Absolvent der Studiengänge Bio- logie, Geografie, Informatik (UH) sowie Architektur, Bau- und Planungswe- sen (FH) eine Stelle inne, für die kein Hochschulstudium erforderlich ist; in der Informatik (FH) und im Umweltingenieurwesen ist der entsprechende Anteil mit 30% bzw. rund 40% noch höher. Die hohen Anteile nicht ausbil- dungsniveauadäquat beschäftigter Informatikabsolventinnen und -absol- venten können teilweise damit erklärt werden, dass viele berufsbegleitend studieren und nach ihrem Studienabschluss oft an der bisherigen Arbeits- stelle bleiben (BFS, 2013c). Dies kann damit begründet werden, dass im Be- reich Informatik bei einer Fortführung der Erwerbstätigkeit selbst bei ge- ringeren Qualifikationsanforderungen im Durchschnitt gleich hohe Löhne erzielt werden wie nach einem Wechsel in eine neue, dem Ausbildungsni- veau adäquate Position. Übergänge in die Hochschulen Die binäre Struktur des schweizerischen Bildungssystems – das heisst die Gliederung in einen allgemeinbildenden und einen berufsbildenden Sek- tor – zeigt sich auch beim Zugang zur Hochschulstufe. So streben etwa drei Viertel der Maturandinnen und Maturanden ein Studium an einer universi- tären Hochschule an, und die grosse Mehrheit der Absolventen und Absol- ventinnen einer Berufsmaturitätsschule, die ein Hochschulstudium beginnt, entscheidet sich für eines an einer Fachhochschule ( Grafik 150 ). Gemischte Wege – d.h. also Bildungsverläufe mit allgemeinbildender Ausbildung auf 148  Anteil MINT-Abschlüsse an allen Abschlüssen (ISCED 5 und 6), 2011 Daten: Eurostat 0% 10% 20% 30% Finnland Österreich Deutschland Schweden Spanien Vereinigtes Königreich Italien EU-27 Schweiz Belgien Norwegen Vereinigte Staaten Niederlande  Frauen  Männer 149  Erwerbseinkommen der Hochschul­ absolventen und -absolventinnen ein Jahr nach Studienabschluss, 2001–2011 Medianwerte der standardisierten Bruttoerwerbs- einkommen. Berufsklassen gemäss SBN 2000 Daten: BFS (Absolventenstudien Hochschulen); Berechnungen: SKBF UH-Absolventinnen und -Absolventen des 2. Zyklus CHF 60’000 70’000 80’000 90’000 201120092007200520032001 60’000 70’000 80’000 90’000 201120092007200520032001 CHF FH-Absolventinnen und -Absolventen des 1. Zyklus (sofern sie kein Masterstudium begonnen haben) und des 2. Zyklus  Ingenieurberufe   Berufe des Gesundheitswesens   Berufe der Informatik   übrige Berufe

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