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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 60 Kontext  Vorschul- und Primarstufe (SODK, 2011). Auch der Verband Kindertagesstätten der Schweiz (KiTaS) ver- fügt über Richtlinien zur Strukturqualität und möchte diese bis 2014 um ein Qualitätslabel erweitern (Stoffel, 2012). Um die Chancen zu nutzen, die der Kinderbetreuung zuhause und in familienergänzenden Angeboten offenste- hen, und um die Qualitätsentwicklung zu fördern, lancierten die Schweize- rische UNESCO-Kommission und das Netzwerk Kinderbetreuung Schweiz 2012 einen «Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz» (Wustmann Seiler & Simoni, 2012). Der Orientie- rungsrahmen geht von kindlichen Lern- und Entwicklungsprozessen aus, vertritt das bereits erwähnte integrale Verständnis von Bildung, Betreuung und Erziehung und dient als Referenzdokument für alle Erwachsenen, die kleine Kinder begleiten, unabhängig vom institutionellen Kontext. Sozialräumliche Segregation und Bildungschancen Die sozialräumliche Segregation und damit die Konzentration von belas- teten, z.B. einkommensschwachen und Sozialhilfe empfangenden Perso- nen und von benachteiligten Migrantinnen und Migranten in bestimmten Quartieren oder Gemeinden ist auch in der Schweiz festzustellen (Heye & Leuthold, 2006; Ibraimovic, 2011). Dies kann für Schulen zu einem sozialen Kontext führen, der sich negativ auf das Schul- und Arbeitsklima (Husfeldt, 2011) und auch auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler auswirkt (Moser, Buff, Angelone et al., 2011). Die Auswirkungen der sozialen Zusam- mensetzung der Klassen sind allerdings in der Primarstufe gering. Im Kanton Aargau konnten sie im Rahmen der Leistungsmessung Check 5 nicht nach- gewiesen werden (Gut, Berger & Bayer, 2012), im Kanton Zürich zeigten die Lernstandserhebungen am Ende der 6. Klasse, dass eine positive Wirkung der sozialen Zusammensetzung der Klassen erst ab einem sehr hohen Anteil privilegierter Kinder zu beobachten war, dass jedoch mit steigendem An- teil an Kindern mit Deutsch als Zweitsprache die Leistungen sinken (Moser, Buff, Angelone et al., 2011). Auch in einer Analyse der kantonalen Prüfun- gen in Genf konnte ein Einfluss der sozialen Zusammensetzung der Schulen beobachtet werden, wobei dieser in den 4. Klassen stärker zu Tage trat, als dies in den 2. Klassen der Fall war (Soussi & Nidegger, 2010). Eine Studie im Kanton Bern mit 3. Klassen der Primarstufe zeigte ebenfalls einen Einfluss des sozioökonomischen Niveaus der Klassen auf deren Leistungen, konnte aber keinen Einfluss der sprachlichen und kulturellen Zusammensetzung nachweisen (Carigiet Reinhard, 2012). Um den Einfluss des sozialen Umfeldes abzufedern, berechnen einige Kantone die Ressourcenzuteilung aufgrund eines Sozialindexes und versor- gen Schulen mit höherer Belastung mit zusätzlichen Ressourcen. Ebenso wurden in Kantonen mit belasteten Quartieren in Ballungszentren wie Genf, Zürich und St. Gallen, aber auch in den Kantonen der Nordwestschweiz spe- zifische Programme lanciert, die insbesondere Schulen mit einem hohen An- teil an mehrsprachigen Kindern unterstützen. Zu diesen Projekten liegen teilweise Evaluationen vor. Das Genfer Projekt «Réseau d’enseignement prio­ritaire» (REP) umfasst Schulen mit einem Anteil von mindestens 55% Eltern mit tiefem sozioökonomischem Status und einem Anteil von über 60% fremdsprachiger Kinder sowie einem Lehrerkollegium, das sich für drei Jahre zur aktiven Projektarbeit verpflichtet. Die Schulen erhalten erhöhte Ressourcen sowie eine grössere Autonomie durch Schulleitungen vor Ort 43  Übertrittsquote in die Sekundar- stufe, Abteilung B/C, Kanton Zürich 2001–2008 Quelle: Maag Merki, Moser, Angelone et al., 2012 30% 40% 50% 60% QUIMS-Pionierschulen Kanton Zürich 2008200520032001 Kanton Zürich QUIMS-Pionierschulen

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