Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 58 Kontext  Vorschul- und Primarstufe Kontext Aufgrund der im HarmoS-Konkordat vereinbarten wie auch in den meisten Kantonen sich sonst abzeichnenden Praxis wird die Primarstufe künftig acht Jahre dauern und die Vorschul- oder Eingangsstufe einschliessen. Diesem Zusammenwachsen trägt das vorliegende Kapitel Rechnung, indem es die Vorschul- und die Primarstufe gemeinsam beleuchtet. Doch schon vor Be- ginn der obligatorischen Schulzeit wie auch parallel zur Schule sind Kinder in Sozialisations- und Bildungsprozesse eingebettet. Auf dieses Vor- und Umfeld der Schule soll zunächst eingegangen werden. Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung Kinder lernen, eingebettet in ihr soziales Umfeld, von Anfang an. Der frü- hen Kindheit kommt dabei für die weitere Entwicklung und Bildungsbio- grafie ein entscheidender Stellenwert zu, und die Eltern oder Erziehungs- berechtigten spielen eine zentrale Rolle. Deren Stärkung steht denn auch im Vordergrund der Strategien zur frühen Förderung, die von verschiede- nen Kantonen und Städten entwickelt wurden (Netzwerk Kinderbetreuung Schweiz, 2012). Dabei sollen zum einen die Familien in ihrer Kompetenz, den Kindern ein anregendes Lernumfeld zu bieten, gestärkt werden, zum andern sollen familienergänzende und -unterstützende Angebote bereit gestellt werden. Die frühe Förderung umfasst die Unterstützung von Kin- dern in ihrem Lernprozess ab Geburt bis zum Eintritt in die Vorschulstu- fe und kann unterteilt werden in allgemeine frühe Förderung von Kindern und deren Familien (z.B. in der Mütter- und Väterberatung, in Spielgrup- pen, in der familienergänzenden Kinderbetreuung in Krippen, Kinderta- gesstätten oder Tagesfamilien) und in besondere frühe Förderung, die sich an Familien mit Kindern richtet, die zur Stärkung ihrer Ressourcen spe- zifischer Unterstützung bedürfen (z.B. Deutschkurse für fremdsprachige Kinder, heilpädagogische Früherziehung, sonderpädagogische Massnah- men) (Zürich, 2012b). Die heilpäd­agogische Früherziehung (HFE) gehört als Massnahme der Sonderschulung zum öffentlichen Bildungsauftrag (BV, Art. 62 Abs. 3). Sie steht für Kinder mit Behinderungen, Entwicklungsver- zögerungen, -einschränkungen oder -gefährdungen ab Geburt und bis ma- ximal zwei Jahre nach Schuleintritt zur Verfügung. Im Rahmen der HFE werden Kinder und deren Eltern zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung gefördert und unterstützt. Für sozial benachteiligte Familien, insbesonde- re auch solche mit Migrationshintergrund, werden vielerorts spezifische Programme angeboten, in denen bspw. die Sprachförderung für fremd- sprachige Kinder, die soziale Integration von Migrantinnen mit ihren Kin- dern oder die aufsuchende Elternberatung im Zentrum stehen. Evaluatio- nen solcher Programme zeigen deren Wirksamkeit (Diez Grieser & Simoni, 2008; Vogt, Abt, Urech et al., 2010; Tschumper, Jakob, Baumann et al., 2012) ( Grafik 40 ). Allgemeine frühe Förderung bezieht sich auf alle Kinder von der Geburt bis zum Eintritt in die Vorschul- oder Eingangsstufe. Der oft gleichbedeutend verwendete Begriff der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung bezieht sich auf die enge Verzahnung vom Kind ausgehender Lernprozesse (Bildung) mit dem Bereitstellen anregender Lernumgebun- gen (Erziehung) und der schützenden sowie unterstützenden Zuwendung 40  Vergleich von Hausbesuchskindern mit Kindern ohne Frühförderung: problematisches Verhalten Quelle: Tschumper, Jakob, Baumann et al., 2012 Hausbesuchskinder (Kinder im Programm mit aufsuchender Elternberatung) Kinder ohne Frühförderung 0,0 1,0 2,0 3,0 Kinder ohne Frühförderung Hausbesuchskinder Impulsivität Hyperaktivität Unaufmerksamkeit oppositionelles Verhalten aggressives Verhalten

Übersicht