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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

73 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Vorschul- und Primarstufe  Effektivität Tagesstrukturen Zu Tagesstrukturen im Vorschulbereich zeigt eine internationale Metaanaly- se positive Effekte des Ganztagskindergartens auf die kognitive Entwicklung von Kindern; eine positive Wirkung auf die sozial-emotionale Entwicklung hingegen konnte nicht nachgewiesen werden (Cooper, Batts Allen, Patall et al., 2010). In der Schweiz wurde die Wirkung von Tagesstrukturen in der Pri- marschule im Vergleich mit dem traditionellen Schulsetting mit teilweisem Unterricht in kleineren Lerngruppen (sogenanntem Halbklassenunterricht) erforscht (Schüpbach, 2010). Die Resultate weisen darauf hin, dass sich Tages- strukturen im Sinne von Blockzeiten in ihren Wirkungen auf die kognitive so- wie sozial-emotionale Entwicklung der Kinder und der Ausbildung von All- tagsfertigkeiten nicht von traditionellen Settings unterscheiden, ausser dass Kinder im Blockzeiten-Modell bessere Sprachleistungen zeigten. Die intensi- ve Nutzung von Tagesstrukturen im Sinne der Tagesschule aber wirkte sich im Vergleich zum traditionellen Setting positiv auf die Schulleistungen in Spra- che (nicht aber in Mathematik), verschiedene Bereiche der sozial-emotionalen Entwicklung und die Ausbildung von Alltagsfertigkeiten aus. Zudem lieferte die Studie Hinweise auf eine kompensatorische Wirkung der Tagesschule in einigen Bereichen (Alltagsfertigkeiten, Selbstkonzept Mathematik) für Kinder aus benachteiligten Familien (ebd.). Diese Befunde entsprechen jenen aus dem Projekt StEG in Deutschland, die das Potenzial von Ganztagsschulen bei gu- ter Qualität des schulischen Unterrichts und der schulergänzenden Angebote bezüglich Leistungen und Motivation bestätigen (Fischer, 2012). Wirkungen integrativer Schulformen Nachdem schon in den 1990er Jahren die Wirksamkeit der integrativen Schulungsform für Kinder mit besonderen Bedürfnissen (Lernschwie- rigkeiten) für den Schulerfolg hatte nachgewiesen werden können (Bless, 1995), zeigt eine Nachfolgestudie auch langzeitlich positive Effekte für die nachschulische Bildungslaufbahn ( Grafik 55 ). Integriert geförderte schul- leistungsschwache Jugendliche fanden im Laufe von drei Jahren nach Ab- schluss der obligatorischen Schulzeit leichter einen Ausbildungsanschluss mit höherem Anforderungsniveau als vergleichbare Sonderschülerinnen und -schüler (Eckhart, Haeberlin, Sahli Lozano et al., 2011). Nicht nur auf den Schulerfolg und die Bildungslaufbahn, sondern auch auf Freizeitverhalten und soziale Kontakte wirkt sich Integration positiv aus. So zeigt bspw. Grimaudo (2012) anhand einer Befragung von Schüle- rinnen und Schülern der Kantone Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden, dass integrierte Kinder ein aktiveres Freizeitverhalten und intensiveren sozialen Austausch pflegen als separiert beschulte Kinder. Bezüglich Wohlbefinden berichten zudem integriert geförderte Kinder mit Lernschwierigkeiten und Verhaltensaufälligkeiten über ähnlich positives Erleben wie ihre Mitschüle- rinnen und Mitschüler ohne Förderbedarf (Venetz & Zurbriggen, 2011). Untersuchungen zur schulischen Integration in der Schweiz betrafen bis- her vorwiegend Kinder mit Lernschwierigkeiten. Doch auch für geistig be- hinderte Kinder im Primarschulalter erweist sich die integrative Schulung als gangbare Alternative, wenn eine ausreichende sonderpädagogische Un- terstützung besteht (Sermier Dessemontet, 2012). Ebenso gelingt auch die In- tegration von körper- und sinnesbeeinträchtigten Kindern, wenn Barriere­ 55  Ausbildungszugänge schulleistungs- schwacher Jugendlicher, im 1. bis 3. Jahr nach Schulabschluss Quelle: Eckhart, Haeberlin, Sahli Lozano et al., 2011 0% 20% 40% 60% 80% 100% mitt nied kein 3. Jahr2. Jahr1. Jahr3. Jahr2. Jahr1. Jahr Regelklasse Sonderklasse   nicht/sehr niedrig qualifizierend   niedrig qualifizierend   mittel/hoch qualifizierend Lesehilfe: Mehr als 50% der ehemals schulleis- tungsschwachen Jugendlichen aus Regelklassen haben im dritten Jahr nach Schulabschluss einen mittel bis hoch qualifizierenden Ausbildungsan- schluss gefunden, gegenüber lediglich rund 20% der schulleistungsschwachen Jugendlichen aus Sonderklassen.

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