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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 204 Equity  Universitäre Hochschulen jedoch nach wie vor stark geschlechtsspezifisch. Bei den Neueintritten im Stu­dienjahr 2012 waren in den Geistes- und Sozialwissenschaften knapp drei Viertel (72%) weiblichen Geschlechts, in Medizin und Pharmazie so­ wie in den Rechtswissenschaften knapp zwei Drittel (62% bzw. 61%). Tief ist der Frauenanteil hingegen weiterhin in den technischen Wissenschaften (29%), den Wirtschaftswissenschaften (36%) und den exakten und Natur- wissenschaften (40%). Grosse Variationen im Frauenanteil sind zudem auch innerhalb der Fachbereichsgruppen festzustellen. So beträgt das Ge­ schlechterverhältnis bspw. in den exakten Wissenschaften 1:5 und in den Naturwissenschaften 1:1. Die geschlechtsspezifischen Studienpräferenzen erweisen sich als zeitlich sehr stabil. Die Geschlechtersegregation konnte im Verlaufe der letzten zwanzig Jahre in den technischen Wissenschaften sowie in den exakten und Naturwissenschaften jedoch etwas verringert werden. Beim Übertritt vom Bachelor- ins Masterstudium unterscheiden sich die Geschlechter nicht voneinander (BFS, 2012d). Hingegen weisen Frauen nach wie vor eine geringere Wahrscheinlichkeit auf, nach dem Abschluss des zweiten Zyklus noch ein Doktorat zu erlangen. Der Unterschied zwi- schen dem Frauenanteil bei den Abschlüssen des zweiten Zyklus und dem Frauenanteil bei den Doktoratsabschlüssen variiert jedoch stark nach Fach- bereichsgruppe ( Grafik 187  ). Die Differenz der Frauenanteile zwischen den Abschlüssen des zweiten und des dritten Zyklus fällt insbesondere in jenen Bereichen substanziell aus, die stark feminisiert sind (Geistes- und Sozial- wissenschaften, Recht). Demgegenüber bleibt in den technischen Wissen- schaften der relative Frauenanteil annähernd konstant. Über alle Fachberei- che hinweg erhöhte sich der Frauenanteil bei den Doktoratsabschlüssen in den vergangenen Jahren konti­nuierlich um jährlich rund 1% und betrug 2011 43% (BFS, 2012a). Die Beteiligung der Frauen nimmt mit fortschreitender wissenschaftli- cher Karriere ab: Im Jahr 2011 betrug der Frauenanteil bei den Abschlüssen des 2. Zyklus 52%, 42% bei den Assistierenden und wissenschaftlichen Mit- arbeitenden, 26% bei den übrigen Dozierenden und 18% bei den Professuren. Der Frauenanteil auf Stufe Professur liegt dabei an allen Universitäten, mit Ausnahme von Neuenburg, unter dem im Rahmen des Bundesprogramms Chancengleichheit von Frau und Mann anvisierten Ziel von 25% (Dubach, Graf, Stutz et al., 2012). Die leaky pipeline ist nur teilweise auf Kohorten­ effekte zurückzuführen, d.h. der Frauenanteil nimmt auch unabhängig vom geringeren Akademikerinnenanteil bei älteren Kohorten mit jeder Hier- archiestufe ab. Ergebnisse einer Befragung von Jungakademikerinnen und -akademikern (Goastellec, Leresche, Ramuz et al., 2010) zeigen, dass die Wis- senschaftlerinnen gegenüber ihren männlichen Kollegen geringere Chancen aufweisen, (Förder-)Stipendien zu erhalten, weniger oft eine unbefristete Anstellung finden sowie seltener eine Professur erhalten. Als problematische Mechanismen im Zusammenhang mit der leaky pipeline wurden die Lauf- bahnunterstüzung, die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie, die Mo- bilitätsanforderungen, die internationale Vernetzung sowie die Würdigung des Publikationsoutputs identifiziert (Leemann & Stutz, 2010). Der Anteil der von Frauen besetzten Professuren variiert zwischen den Universitäten um mehr als 10 Prozentpunkte – und dies auch dann, wenn die Unterschiede ausschliesslich innerhalb derselben Fachbereichsgruppen betrachtet werden ( Grafik  188 ). Das legt die Vermutung nahe, dass tiefe Frauen­anteile nicht bloss auf das geringe Angebot an gut ausgebildeten Aka- demikerinnen zurückzuführen, sondern ebenfalls von der Personalpolitik der 187  Differenz zwischen dem Frauen- anteil bei den Abschlüssen des 2.Zyklus (2006) und Doktoratsabschlüssen (2010 und 2011) Nur Schweizer und Bildungsinländer Daten: BFS (SHIS); Berechnungen: SKBF –20% –15% –10% –5% 0% TWENWRWWWGSW GSW Gesellschafts- und Sozialwissenschaften WW Wirtschaftswissenschaften RW Rechtswissenschaften ENW exakte und Naturwissenschaften TW technische Wissenschaften

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