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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 156 Equity  Gymnasium zeit) als auch für die Gesellschaft (höhere Bildungskosten), die vermieden werden könnten, wenn die Wahrscheinlichkeit eines Abbruchs durch eine verbesserte Selektion bei Eintritt ins Gymnasium verringert werden könnte. Vorzeitiges Ausscheiden auf Stufe Gymnasium wird in der Schweiz sta- tistisch nicht systematisch erhoben. Für die Schweiz repräsentative quantita- tive Studien, welche dieses Phänomen untersuchen, sind dementsprechend auch nicht verfügbar. Vorhandene Zahlen und Approximationen zeigen je- doch, dass die Quote der Schulabbrecher an Gymnasien in einzelnen Kanto- nen sehr hoch ist. So ermittelte eine Studie des Kantons Waadt eine durch- schnittliche Quote von 20–30% (Stocker, 2006). Eine Approximation an die Abbruchquoten erlaubt ein Vergleich der Anzahl der Schülerinnen und Schüler im ersten Schuljahr mit der Zahl der erfolgreich diplomierten Ma- turandinnen und Maturanden nach einer ungefähren Regelbildungszeit ( Grafik 136 ).3 Nach diesen Berechnungen verlassen in den beiden Kantonen mit der höchsten Maturitätsquote auch am meisten Gymnasiastinnen und Gym- nasiasten das Gymnasium ohne Maturität. Im Kanton Genf schliesst rund die Hälfte der Schülerinnen und Schüler, die im ersten Jahr in ein Gymna- sium eintreten, später nicht mit einer Maturität ab, im Kanton Tessin über 40%, während im Kanton Aargau praktisch gleich viele Schülerinnen und Schüler abschliessen, wie eingetreten sind. Die leicht negativen Werte lassen sich mit Zugängen aus anderen Kantonen und aus anderen Bildungsinstitu- tionen (z.B. FMS) nach dem ersten Schuljahr erklären. Gemäss einer Befragung in der Deutschschweiz spielen Leistungspro- bleme für den Schulabbruch aus der subjektiven Sicht der Betroffenen eine untergeordnete Rolle (Stamm, 2010b). Am häufigsten wird angegeben, dass die Schule aus motivationalen Gründen, wegen Konflikten mit Lehrerinnen und Lehrern oder Mitschülerinnen und Mitschülern oder wegen einer Neu­ orien­tierung verlassen wurde (Stamm, 2010b). Equity Die Chancengerechtigkeit lässt sich beim Eintritt ins Gymnasium, inner- halb der Stufe oder beim Übergang in die Tertiärstufe untersuchen. Beim Übergang ins Gymnasium sind die primären und sekundären Effekte von Bildungsdisparitäten relevant. Zu den primären Effekten zählen die sozio- ökonomische und die kulturelle Herkunft der Schülerinnen und Schüler, die sich direkt auf das Leistungsniveau auswirken. Der sekundäre Effekt bei Bildungsdisparitäten zeigt sich dann, wenn selbst bei vergleichbaren Leis- tungen Schülerinnen und Schüler aus bestimmten soziodemografischen und -ökonomischen Schichten über- oder untervertreten sind ( Grafik 137 ). 3  Grössere Verzerrungen zwischen den kantonalen Abbrecherquoten können nur entstehen, wenn Kantone kontinuierlich zwischen dem ersten und dem letzten Jahr am Gymnasium starke Zugänge von Schülerinnen und Schülern aus anderen Kantonen oder Schulen oder Abgänge in andere Kantone oder Schulen (bspw. FMS, Kapitel Fachmittelschulen, Seite 159 ) haben. Berechnungen der Kantone Genf, Waadt und Zürich mit Individualdaten (Schü­ler­ verläufen) weisen aber ähnliche Abbrecherquoten wie die hier ausgewiesenen auf. Zu beach- ten ist dabei, dass diese Zahlen je nach Definition des Eintrittszeitpunkts (z.B. erster Schul- tag oder nach Beenden der Probezeit) erheblich schwanken können. 136  Vorzeitiges Ausscheiden aus dem Gymnasium Durchschnitt von 8 Zyklen Daten: BFS –10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% GE TI FR VS VD NE JU BS BL SO NW GL OW AI SZ LU BE ZH UR AR SG SH ZG GR TG AG

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