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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

291 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Kumulative Effekte  Der Nutzen von Bildung Folgen für die Gesundheit (Verzicht bspw. auf das Rauchen oder auf Drogen- konsum). Zweitens verhalten sich besser gebildete Menschen in der Produk- tion von Gesundheit effizienter, d.h. sie wissen bspw. oft besser, wann und welche präventiven Massnahmen sie im Interesse ihrer Gesundheit treffen können. Drittens erhöht Bildung die Opportunitätskosten von Krankheiten, was wiederum den Anreiz für gesundheitsschädigendes Verhalten senkt und jenen für gesundheitsförderndes Verhalten (wie bspw. Fitnesstraining) er- höht. Viertens geht von Bildung über das Einkommen ein indirekter Effekt auf die Gesundheit aus. Höhere Bildung verschafft ein höheres Einkommen, und mit einem höheren Einkommen kann man sich bessere Gesundheits- dienstleistungen kaufen (siehe Cutler, Lleras-Muney & Vogl, 2011). Zudem reduziert Bildung auch die Wahrscheinlichkeit, dass man einer gesundheits- beeinträchtigenden Erwerbsarbeit nachgehen muss. Und schliesslich ist zu erwähnen, dass während der Bildungszeit selbst schon gesundheitsfördern- de Aktivitäten betrieben werden. So kann etwa der schulische Sportunter- richt das Risiko von Übergewicht bei Schulkindern reduzieren (siehe bspw. Cawley, Frisvold & Meyerhoefer, 2012). Neuere Studien (so etwa Schneeweis, Skirbekk & Winter-Ebmer, 2012) be- legen eine lang anhaltende Wirkung von Bildung auf die Gesundheit, d.h. die in der Kindheit und Jugend erworbene Bildung wirkt sich auch auf die Gesundheit in sehr hohem Alter noch positiv aus. Bei der Wirkung von Bildung auf Gesundheit zeigt sich in vielen Studien eine wichtige Komplementarität zwischen kognitiven und nichtkognitiven Fähigkeiten ( Grafik 273 ), d.h. beide Formen von Kompetenzen erhöhen Ge- sundheit einzeln, aber kombiniert ist der Effekt noch stärker. Personen mit einer guten Selbstkontrolle und Selbstdisziplin ernähren sich bspw.gesünder, treiben eher Sport, rauchen weniger und vermeiden übermässiges Trinken (Cobb-Clark, Kassenboehmer & Schurer, 2012), und falls noch ein höherer for- maler Bildungsabschluss hinzukommt, fallen die Werte nochmals besser aus. Beim Effekt von Bildung auf die Gesundheit ist weiter vor allem die zu- sätzliche Wirkung erhöhter Bildung der Eltern auf die Gesundheit ihrer Kin- der hervorzuheben (siehe Currie & Moretti, 2003; Lindeboom, Llena-Nozal & van der Klaauw, 2009). Diese Effekte laufen wiederum über unterschied- liche Kanäle. Es beginnt mit einem reduzierten Risikoverhalten der Mütter während der Schwangerschaft (Almond, Mazumder & Ewijk, 2011) und geht über den besseren Zugang zu Informationen zur Erkennung oder Prävention von Krankheiten der Kinder bis hin zum indirekten Effekt der Bildung auf das Einkommen und somit zur Möglichkeit, sich mehr und bessere Gesund- heitsdienstleistungen zu kaufen (Chou, Liu, Grossman et al., 2010). Lebenszufriedenheit und Glück Wie bei den Effekten auf die Gesundheit gibt es potenziell mehrere direkte und indirekte Mechanismen, dank welchen sich Bildung auf die Lebenszu- friedenheit auswirken kann. Die Wirkungen des Bildungsstandes auf die Lebenszufriedenheit sind aber empirisch weniger eindeutig belegt als die Wirkungen auf die Gesundheit. Dies nicht zuletzt deshalb, weil sich Bil- dung sowohl positiv wie negativ auf die subjektiv empfundene Zufrieden- heit auswirken kann. Auf der einen Seite kann das durch Bildung erworbene Wissen per se als Nutzen betrachtet werden und somit die Lebenszufriedenheit steigern. 273  Effekte von kognitiven und nichtkognitiven Fähigkeiten auf das Rauchverhalten Quelle: OECD, 2014; TREE-Daten 2000 (provisorische Berechnungen) kognitiv nichtkognitiv 3,2 0 1010 0 1,4 Nichtkognitive Fähigkeiten wurden mit einem Indikator zur Persistenz und zwei Indikatoren zum Selbstbewusstsein gemessen. Die Werte zu den kognitiven Fähigkeiten entsprechen den Resulta- ten in den drei PISA-Tests. Beim Einfluss der kognitiven und der nichtkogni- tiven Kompetenzen auf das Rauchverhalten zeigt sich eine komplementäre Wirkung der beiden Kompetenzformen. Personen mit sehr tiefen ko- gnitiven, aber sehr hohen nichtkognitiven Kom- petenzen weisen sogar eine tiefere Raucherrate auf als Personen mit sehr hohen kognitiven, aber sehr tiefen nichtkognitiven Kompetenzen. Und unter Personen, die in beiden Kompetenzformen hohe Werte haben (10, 10), kann man praktisch gar keine Raucher finden.

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