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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 136 Equity  Berufliche Grundbildung und Voit (2012) erstellten im Auftrag der Steuerungsbehörden des Bildungs- monitorings einen Überblick über die heute angewandten Validierungsver- fahren und ihre Vor- und Nachteile. Derzeit fehlen noch Evaluationen über die Wirksamkeit der Validierungsverfahren, also Analysen zur Frage, ob Bildungs- abschlüsse, die mittels Validierungsverfahren erreicht wurden, auf dem Ar- beitsmarkt die gleiche Anerkennung geniessen wie die auf dem formalen Weg erreichten. Angesichts der negativen Erfahrungen in den USA mit der Vali- dierung nicht formal erworbener Highschool-Abschlüsse (Heckman, Hum- phries & Mader, 2011) wären solche Evaluationen in der Schweiz sicherlich angezeigt, wenn auch erst zu dem Zeitpunkt, wo die Validierungsverfahren zu namhaften Fallzahlen geführt haben. 2011 waren 702 Diplome (EFZ) und somit etwas mehr als 1% der Diplome aufgrund eines Validierungsverfahrens vergeben worden (Salini, 2012); über 60% davon entfielen auf gerade zwei Be- rufe (Fachfrau und Fachmann Gesundheit sowie Logistikerin und Logistiker). Lehrvertragsauflösungen Derzeit lassen sich statistisch lediglich die Zahlen der Lehrvertragsauflösun- gen und der nicht bestandenen Lehrabschlussprüfungen belegen. Mit der Mo- dernisierung der Bildungsstatistik, d.h. dem Einsatz des Identifikators für die individuellen Lernenden, wird es aber in Kürze möglich sein, die Konsequen- zen einer Lehrvertragsauflösung besser zu verfolgen. Lehrvertragsauflösungen führen nämlich in den wenigsten Fällen zu einem kompletten Ausbildungs- abbruch, da die meisten Auflösungen sofort oder nach einer Zwischenphase in einen neuen Lehrvertrag münden. Die Fortsetzung kann im selben Beruf, aber bei einer neuen Lehrfirma stattfinden, aber auch im selben Betrieb, aber in einem anderen Lehrberuf. Im letzteren Fall handelt es sich teilweise auch um Anpassungen an das Leistungsniveau der Lernenden, d.h. es kann zu einer Umwandlung in einen Lehrvertrag für einen weniger anspruchsvollen (teil- weise auch von einer EFZ- zu einer EBA-Ausbildung) oder auch umgekehrt zu einem Wechsel in eine anspruchsvollere Lehre kommen. Solange diese Umwandlungen der Lehrverhältnisse zeitlich zu keinen Verlusten führen, ist die Effizienz nicht gefährdet; sie kann sogar verbessert werden, da das neue Lehrverhältnis in der Regel eine bessere Passung aufweist und somit sowohl für die Lernenden als auch für die ausbildenden Betriebe positiv zu werten ist. Wo aber Lehrverhältnisse wegen einer ungenügenden Berufswahlvorbe- reitung oder anderer Faktoren definitiv aufgelöst werden oder erst nach län- gerem Unterbruch eine neue Lehre aufgenommen wird, sind Ineffizienzen zu verzeichnen, die zum Teil sicherlich vermeidbar gewesen wären. Equity Zugang zu Lehrstellen Obwohl potenzielle Lehrbetriebe oft viel Zeit und Ressourcen in die Aus- wahl ihrer Lernenden investieren, ist nicht immer klar, inwieweit sie bei ihrer Lehrstellenvergabe objektive Leistungen der Bewerberinnen und Be- werber berücksichtigen. Ist dies nicht der Fall, so kann es zu einer Verletzung Lehrvertragsauflösungen – ein Puzzle mit zu vielen fehlenden Teilen Zu den im Bildungsbericht 2010 erwähn- ten Studien aus den Kantonen Bern (Schmid, 2010) und Genf (Rastoldo, Amos, Davaud, 2009) ist seither lediglich eine Analyse aus dem Kanton Tessin (Allidi, 2011) hinzugekommen. Da sich die Gründe und die Folgen von Lehrvertragsauf­lö­sun­ gen nicht nur zwischen Berufen, sondern auch zwischen den Kantonen stark unterscheiden, wären repräsentative Analysen auf gesamtschweizerischer Ebene notwendig, um die für eine ver­besserte Systemeffi­zienz notwendigen Daten zu erlangen. Bis die genauen Lehrabbruchquoten berechnet werden können, verzichtet deshalb das Bundes- amt für Statistik darauf, die Zahl der Lehrvertragsauflösungen zu publizieren.

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