Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 80 Equity  Vorschul- und Primarstufe Familienberatung im ersten Lebensjahr und intensiver familienergänzender Betreuung von höchster Qualität im zweiten und dritten Lebensjahr geeig- net ist, die herkunftsbedingten Unterschiede in der kognitiven Entwicklung vollständig auszugleichen und die positive Wirkung bis ins Schulalter hinein weitgehend zu erhalten (Duncan & Sojourner, 2012). Den kausalen Effekt des Vorschulbesuchs auf schulische Leistungen un- tersuchten Havnes und Mogstad (2012) anhand einer Ausweitung des Vor- schulbesuchs in Norwegen für drei- und vierjährige Kinder in den 1970er Jahren. Sie konnten zeigen, dass ein früherer und damit längerer Vorschul- besuch sich für benachteiligte Kinder sogar positiv bis hin zu den Einkom- menschancen im Erwachsenenalter auswirkt. Zugang zu Kindergarten und schulergänzender Betreuung im Kindergartenalter Aufgrund der schlechten Datenlage kann die Vermutung (SKBF, 2010), dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien freiwillige Kindergartenangebo- te weniger nutzen können als andere, immer noch weder generell bestätigt noch widerlegt werden. Im Rahmen des Kinder- und Jugendsurveys CO- CON (www.cocon.uzh.ch) wurde jedoch gezeigt, dass erwerbstätige Eltern höherer Einkommensklassen mit Kindern im Kindergartenalter eher formelle familien- und schulergänzende Betreuung (Tageskindergarten, Hort, Tages- familien) in Anspruch nehmen können, während Familien mit mittleren und tiefen Einkommen eher auf informelle (Verwandte, Bekannte) Betreuung an- gewiesen sind. Diese Ungleichheit des Zugangs ist dann verstärkt zu beobach- ten, wenn formelle Angebote unmittelbar am Wohnort fehlen (Schmid, Kriesi & Buchmann, 2011). Entwicklung der Schulleistungsfähigkeit nach sozialer Herkunft Die summative Evaluation der Schulversuche mit Grund- und Basisstufen im Rahmen der EDK-Ost und Partnerkantone belegt, dass Kinder unter- schiedlicher sozialer Herkunft zu Beginn der Schuleingangsphase von un- terschiedlichen Ausgangskompetenzen aus vergleichbare Lernfortschritte machten. Die beim Schulstart unterschiedlichen Lernausgangslagen wer- den somit nicht ausgeglichen, sondern weitergeführt. Zudem deutet sich ein scherenartiges Auseinanderdriften der Leistungsentwicklung im Laufe der Schulzeit im sprachlichen wie im mathematischen Bereich an (EDK-Ost, 2010; Grafik 63 ). Dieser Befund bestätigt sich in der Zürcher Längsschnitt- studie bezüglich der Leistungsentwicklung in der Primarschule. Danach wirkt sich ein tieferes Bildungsniveau der Eltern sowohl im Fach Deutsch als auch im Fach Mathematik negativ auf die Leistungsentwicklung der ge- testeten Kinder aus, wodurch sich die Leistungskluft zwischen Kindern so- zial privilegierter und jenen benachteiligter Herkunft weiter öffnet (Angelo- ne & Ramseier, 2012). Obwohl die Entwicklung der Schulleistungsfähigkeit stark durch den familiären Hintergrund und das Vorhandensein oder Fehlen von elterlichen Unterstützungs- und Motivationsprozessen beeinflusst wird, muss gemäss der Längsschnittstudie ein beträchtlicher Teil der Variation in den Leistungszuwächsen auch als Folge klassen- oder schulspezifischer Fak- toren betrachtet werden (ebd.). 63  Entwicklung der Leseleistung in der Eingangsstufe nach sozialer Herkunft und Sprache Quelle: EDK-Ost, 2010; Daten: Bayer, IBE Punkte 400 600 800 1000 1200 sozioökonomischer Status tief, Deutsch als Zweitsprache sozioökonomischer Status hoch, Deutsch als Erstsprache 594735234 Monate nach Eintritt in die Eingangsstufe   sozioökonomischer Status hoch, Deutsch als Erstsprache   sozioökonomischer Status tief, Deutsch als Zweitsprache

Übersicht