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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

127 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Berufliche Grundbildung  Effektivität 104  Lohndifferenz im angestammten Beruf zu Erwerbspersonen, die nicht in den Lehrberuf gewechselt haben, nach Branche Quelle: Hof, Strupler & Wolter, 2011 individuelle Lohndifferenz in CHF 50’000 60’000 70’000 80’000 90’000 100’000 –20’000 –15’000 –10’000 –5000 0 5000 10’000 15’000 Gastgewerbe, persönliche Dienstleistungen Land- und Forstwirtschaft Industrie und Gewerbe Bau und Ausbau Handel und Verkehr Gesundheit, Kultur und Wissenschaft Management, Banken und Versicherungen technische Berufe, Informatik Durchschnittsjahreslohn in CHF Eine Analyse bei Studierenden am Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung (siehe Hof, Strupler & Wolter, 2011) zeigt, dass die angehende Lehrperson aus einer Branche, deren durchschnittliches Lohnniveau unter 75’000 CHF pro Jahr lag, in ihrem angestammten Beruf im Durchschnitt mehr verdient hatte als ihre Kollegen. Kam die angehende Lehrperson aus ei- ner Branche mit einem höheren Lohnniveau, hatte sie im alten Beruf durch- schnittlich weniger verdient als ihre Kolleginnen und Kollegen. Die Analyse zeigt also, dass angesichts der Tatsache, dass Lehrpersonen unabhängig von ihrem frühen Beruf alle gleich viel verdienen, die Chance, Erwerbspersonen als Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger in den Lehrberuf zu bringen, namentlich auch vom Lohnniveau in der Herkunftsbranche abhängt. Effektivität Die Effektivität der beruflichen Grundbildung muss sowohl auf systemi- scher als auch auf individueller Ebene betrachtet werden. Auf systemischer Ebene stellt sich die Frage, ob die Berufsbildung zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes mehr beiträgt als andere Bil- dungsformen. Diese Frage ist heute nicht abschliessend zu entscheiden, da sie nicht einfach mit Ja oder Nein beantwortet werden kann ( Infotext rechts). Die beste Effektivität erzielen wohl jene Systeme, welche den opti- malen Mix an Bildungsangeboten aufweisen und somit sowohl die Fähigkei- ten und Neigungen der Bildungsnachfragenden als auch die Bedürfnisse der Wirtschaft als gesamter, aber auch der einzelnen Firmen optimal abzudecken vermögen.3 Was die Schweiz derzeit von vielen anderen Ländern unterschei- det, ist der Umstand, dass Schulabgängerinnen und Schulabgänger entspre- chend ihren Fähigkeiten überhaupt zwischen verschiedenen Bildungsfor- men wählen können und dass diese Bildungsoptionen jeweils bezogen auf ihre Ziele ähnliche Qualität aufweisen. 3  Der optimale Mix an Ausbildungsformen beeinflusst auch die Produktivität und Innova- tionskraft einzelner Firmen und nicht nur der gesamten Wirtschaft (siehe etwa Parrota, Poz- zoli, Pytlikova, 2012). Berufsbildung oder Allgemeinbildung: ein natürliches Experiment Bislang gibt es nur eine wissenschaftli­ che Studie (deren Übertragbarkeit auf andere Länder möglicherweise allerdings beschränkt ist), welche einen kausalen relativen Vergleich einer «Entweder- oder»-Situation erlaubt. Malamud und Pop-Eleches (2010) untersuchten die Aus- wirkungen der völligen Abschaffung der Berufsbildung in Rumänien und deren Ersatz durch Allgemeinbildung im Jahre 1973. Sie fanden, dass jene Personen, die vor der Reform berufsbildend ausgebil- det worden waren, wirtschaftlich ebenso erfolgreich waren wie Personen mit Allgemeinbildung nach der Reform, und dies selbst in der Situation eines raschen technologischen Wandels in der postkom- munistischen Zeit.

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