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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

131 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Berufliche Grundbildung  Effektivität gendlichen, die sich für eine allgemeinbildende Option entscheiden. Unter- stellt man nun weiter, dass Lernende in Abhängigkeit von ihren Fähigkeiten überall gleich gefördert werden und sich ihre Kompetenzen im Durchschnitt somit proportional zu den Eingangskompetenzen entwickeln, dann wäre bei einer gesamtschweizerisch je Beruf standardisierten Abschlussprüfung auch zu erwarten, dass die Erfolgsquote immer noch durch die durchschnitt- lichen Kompetenzen der Jugendlichen beim Eintritt in die Lehre (positiv) beeinflusst wird. Arbeitsmarkterfolg nach der Lehre Der Arbeitsmarkterfolg nach der Lehre ist nicht einfach zu beurteilen, da dafür ein Einbezug der gesamten beruflichen Karriere nach einem Lehrab- schluss notwendig wäre. Der Vergleich von jüngeren Erwerbstätigen mit Erwerbstätigen kurz vor der Pensionierung ist aber nur aussagekräftig, wenn verschiedene Alterskohorten, die zu ganz unterschiedlichen Zeiten ihre Ausbildung gemacht haben, auch wirklich vergleichbar sind. So würde ein heutiger Querschnitt bspw. eine Einstiegsgeneration mit Personen verglei- chen, die in ihrer Zeit weder eine Berufsmaturität noch Fachhochschulen gekannt haben. Weiter ist zu bedenken, dass eine Beurteilung des Arbeitsmarkterfolges einer beruflichen Ausbildung nicht nur absolut, sondern vor allem relativ zu anderen Optionen (keine Ausbildung oder eine allgemeinbildende Op- tion) vorgenommen werden muss. Sobald aber relative Vergleiche angestellt werden, muss berücksichtigt werden, dass sich Personen mit unterschiedli- chen Talenten und Fähigkeiten in die verschiedenen Ausbildungsoptionen selektionieren und somit einfache Vergleiche ohne Korrektur dieser Selek- tion wenig aussagen. Dies ist denn auch der Hauptgrund für die relativ ge- ringe und überschaubare Literatur zu dieser Thematik (siehe dazu Wolter & Ryan, 2011). Aus der vorhandenen Evidenz lässt sich heute schliessen, dass Perso­ nen mit einer beruflichen Ausbildung einen Vorteil beim Übergang in den Arbeitsmarkt haben und in den ersten Erwerbsjahren somit in Bezug auf Erwerbsquote und Einkommen relativ zu anderen Ausbildungstypen gut dastehen. In der letzten Dekade eines Erwerbslebens wendet sich das Bild meistens zugunsten der Personen mit allgemeinbildenden Bildungsab- schlüssen. Auch wenn nicht ganz klar ist, ob und wie sehr dieser letzte Un- terschied wirklich auf die ursprüngliche Bildungswahl zurückzuführen und nicht eine Folge bspw. branchen- oder berufsspezifischer Effekte ist, muss auch berücksichtigt werden, dass in den dreissig Jahren nach Abschluss der formalen Bildung auch unterschiedliche Investitionen in die Weiterbildung getätigt werden ( Kapitel Weiterbildung, Seite 265 ). Der längerfristige Arbeitsmarkterfolg von Erwerbspersonen mit einer beruflichen Grundbil- dung muss deshalb vor allem auch hinsichtlich der Mobilität in Richtung tertiärer Abschlüsse (Fachhochschulen und höhere Berufsbildung) wie auch der Einbindung in das lebenslange Lernen gedacht werden. 110  Erfolgsquote bei Lehrabschluss- prüfungen nach Kantonen, 2011, und Maturitätsquoten, 2009 Daten: BFS; Berechnungen: SKBF Maturitätsquote 80% 84% 88% 92% 96% 10 15 20 25 30 Korrelation –0,71 100% Erfolgsquote Prüfungen EFZ Da individuelle Längsschnittdaten fehlen, kann man die Wahrscheinlichkeit eines Berufswechsels in einem Erwerbsleben nur schlecht approximativ berechnen. Wäre die jährliche Rate von Berufs- wechseln von 2,3% proportional auf alle Erwerbstätigen verteilt, würde eine Erwerbsperson etwas weniger als ein Mal im Leben den Beruf wechseln. Eher wahrscheinlich ist aber, dass einige Per- sonen mehrmals ihren Beruf wechseln, während andere während des gesamten Erwerbslebens nie einen Berufswechsel zu verzeichnen haben. Selbst wenn man von einer Gleichverteilung ausgeht und weiter davon, dass man in jedem ausge- übten Beruf gleich lange verbleibt, würde im Durchschnitt die individuelle Verweil­ dauer in einem Beruf immer noch mehr als 20 Jahre betragen. Die Herausforde- rungen für das Bildungswesen liegen also darin, dass die meisten Erwerbspersonen in einem Erstberuf ausgebildet werden sollten, den sie sehr lange ausüben werden. Auf der anderen Seite müssen sowohl in der Erstausbildung als auch in der Weiterbildung Kompetenzen vermit- telt werden, die Erwerbspersonen auch noch im Alter nach 40 einen freiwilligen oder auch unfreiwilligen Berufswechsel erlauben.

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