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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 170   Tertiärstufe Für die Schweiz stellt man fest, dass das Wachstum der Studierendenzahlen an den Universitäten zu keiner Verschlechterung der Passung auf dem Ar- beitsmarkt geführt hat ( Grafik 147 ). Der Anteil der Hochschulabsolventen, welche eine Anstellung haben, für die auch studienbezogene Qualifikatio- nen verlangt werden, ist lediglich zyklischen Schwankungen unterworfen. Die etwas tiefere Quote der ausbildungs­adäquat beschäftigten Absolven- tinnen und Absolventen der Fachhochschulen1 kann teilweise ein Ergebnis des Umstandes sein, dass Stellen in Bereichen besetzt werden, bei denen der Zugang auch über die berufliche Grundbildung (mit Weiterbildung) oder die höhere Berufsbildung möglich ist und somit ein Hochschulabschluss kein zwingendes Erfordernis darstellt ( Kapitel Fachhochschulen, Seite 209 ). Fachkräftemangel Auf dem Arbeitsmarkt besteht abhängig von der konjunkturellen, der tech- nologischen und der demografischen Entwicklung eine gros­se Nachfrage nach hochqualifizierten und -spezialisierten Fachkräften. Eine allgemeine Verschärfung der Fachkräfteknappheit ist für die vergangenen 20 Jahre je- doch nicht zu erkennen (EVD, 2011a), was nicht zuletzt damit erklärt wer- den kann, dass die Schweizer Unternehmen viele Fachkräfte aus EU- und EFTA-Ländern gewinnen konnten. In Medien und Politik wird vor allem der Mangel an Fachkräften in den Bereichen MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ( Kapitel Gymnasium, Seite 141  ) und Gesundheit thematisiert. Dieser ist zwar struktureller Natur, unterliegt aber starken konjunkturellen Schwan- kungen, d.h. ein grösserer Teil des Fachkräftemangels ist eine Folge der guten konjunkturellen Situation der letzten Dekade (Gehrig, Gardiol & Schaer­rer, 2010) und bleibt auch nur so lange bestehen, wie sich die Konjunktur wei- ter gut entwickelt. Ein Indikatorensystem, von B,S,S. und Sheldon (2009) für den Bund entwickelt, unterstreicht für die Berufe Krankenpfleger(in), Informatiker(in) und Analytiker(in) sowie Maschinenbauingenieur(in) ei- nerseits die Bedeutung des Zuzugs ausländischer Fachkräfte (im Bereich Ge- sundheit) und andererseits von Fachkräften aus verwandten Gebieten (im Bereich Informatik) für die Schliessung der Fachkräftelücke. Die Rückseite der Medaille eines Zuzugs von Fachkräften aus verwandten Gebieten zeigt sich bei den Maschinenbauingenieurinnen und -ingenieuren, wo eigentlich genügend ausgebildete Fachkräfte vorhanden wären, wären diese später nicht in anderen Berufen tätig. Ausländische Studien bestätigen diese Beobachtung auch für andere Fachbereiche. So zeigen britische Daten, dass drei Jahre nach Studienabschluss weniger als 50% der Universitätsabsolventinnen und -ab- solventen der Medizin, der Naturwissenschaften, der exakten und der tech- nischen Wissenschaften eine wissenschaftliche Beschäftigung im entspre- chenden Fachbereich ausüben. Dies, obwohl die Löhne in Grossbritannien in diesen Beschäftigungen im Durchschnitt höher sind als in den übrigen ausge- übten Beschäftigungen (Chevalier, 2012). Eine Studie basierend auf Daten aus verschiedenen OECD-Ländern (Flabbi, 2011) stellt zudem grosse Geschlechts- 1  Die durchschnittliche Quote wird besonders stark durch den Fachbereich Wirtschaft und Dienstleistungen nach unten gedrückt sowie, in etwas geringerem Mass, durch die Fachbe- reiche Design und Musik, Theater und andere Künste.

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