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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 78 Effizienz/Kosten  Vorschul- und Primarstufe Die Zahlen zeigen erhebliche Unterschiede zwischen den Kantonen. Die Spannweite zwischen dem Kanton mit dem höchsten und jenem mit dem tiefsten Aufwand für die Lehrpersonenbesoldung beträgt 40% des durch- schnittlichen Aufwandes von rund 9200 Franken. Die Unterschiede können auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden. So kann ein allgemein ho- hes Lohnniveau in einem Kanton auch die Personalausgaben in den Schulen steigern. In der Peripherie dagegen kann ein hoher Anteil an kleinen Klas- sen kostensteigernd wirken. Auch Unterschiede in der Altersstruktur des Lehrkörpers, Differenzen in den Lohnnebenkosten oder unterschiedliche pädagogische Angebote kommen als Erklärungen in Frage. Die Differenzen können auch beeinflusst sein durch die unterschiedliche Finanzkraft der Kantone. So kann ein finanzstarker Kanton höhere Aufwen- dungen im Bildungswesen eher verkraften als ein finanzschwacher Kanton. Die Gegenüberstellung der Besoldungsausgaben pro Schülerin oder Schüler mit dem Ressourcenindex bestätigt diese Annahme teilweise ( Grafik 60 ). Allerdings ist aus den höheren Aufwendungen nicht ersichtlich, ob diese auch zu real grösseren Investitionen führen oder ob finanzstarke Kantone dieselbe Inputqualität einfach teurer einkaufen müssen. Entwicklung der öffentlichen Bildungsausgaben Das BFS weist seit 1990 die öffentlichen Bildungsausgaben der Kantone und ihrer Gemeinden für die einzelnen Bildungsstufen aus. Dabei werden die nominalen Werte angegeben. Gemäss diesen Angaben haben die öffentli- chen Bildungsausgaben für Personal- und Sachaufwand für die Primarstufe zwischen 1990 und 2000 um 500 Millionen und zwischen 2000 und 2010 um weitere 800 Millionen Franken zugenommen ( Grafik 61 ). Betrachtet man allerdings die Werte inflationsbereinigt, sind die Ausgaben von 1990 bis 2000 real gesunken und von 2000 bis 2010 um knapp 500 Millionen Franken gestiegen. In der zweiten Dekade entsprechen also 60% der Zunahme einer realen Kostensteigerung, 40% dagegen sind inflationsbedingt. Weiter ist zu berücksichtigen, dass die zwischen 1990 und 2000 erfolgte Zunahme der Schülerzahl bei gleich bleibenden Ausgaben pro Kopf eigent- lich eine Kostensteigerung hätte bewirken müssen (Demografieeffekt). Da die Steigerung der Schülerzahl aber durch eine Erhöhung der Klassenbestän- de aufgefangen wurde, konnte eine reale Abnahme der Pro-Kopf Ausgaben für den besagten Zeitraum beobachtet werden. Demgegenüber wirkte sich der Schülerrückgang zwischen 2000 und 2010 (der eigentlich eine Kosten- senkung hätte bewirken müssen) genau gegenteilig aus, da dieser Rückgang durch die Zunahme kleiner Klassen aufgefangen wurde. Somit entstanden in der letzten Dekade real beträchtliche Kostensteigerungen und die in der Politik teilweise erwartete demografische Rente blieb aus. (Zur Entwicklung von Schülerzahl und Klassengrössen Grafik 48  .) Die Kostensteigerungen in der jüngsten Vergangenheit dürften neben den Klassengrösseneffekten teilweise auch mit neuen Aufgaben zusam- menhängen, die von Kantonen und Gemeinden übernommen wurden. So bspw. das grössere Angebot von Tagesstrukturen und die Übernahme der Verantwortung für die sonderpädagogischen Massnahmen, die zuvor bis zu einem gewissen Grad vom Bund (Invalidenversicherung) mitfinanziert wor- den waren. 60  Jährliche Ausgaben für Lehrer­ besoldung (Primarstufe) pro Schülerin oder Schüler nach Kanton und Ressourcen­index, 2010 Daten: BFS, EFV Ressourcenindex 7 8 9 10 11 12 0 50 100 150 200 Korrelation (ohne ZG): 0,3378 Ausgaben pro Schüler(in) in 1000 Franken Laut Definition des Bundesamts für Sta- tistik vergleicht der Ressourcenindex das Potenzial der Einwohner und Einwohne- rinnen eines Kantons (mit dem Faktor 100 multipliziert) mit jenem aller Einwohne- rinnen und Einwohner der Schweiz. Der Ressourcenindex der gesamten Schweiz liegt bei 100, Kantone mit einem Ressour- cenindex über 100 gelten als stark, Kanto- ne mit einem unter 100 als schwach. 61  Entwicklung der öffentlichen Bildungsausgaben der Kantone und Gemeinden (Primarstufe; Personal- und Sachaufwand), 1990–2010, nominal und real Daten: BFS; Berechnungen: SKBF Mio CHF –600 –400 –200 0 200 400 600 800 1000 2000-2010 1990-2000 Kosten- steigerungs- effekt Demo- grafie- effekt reale Verände- rung nominale Verände- rung  1990–2000  2000–2010

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