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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

skbf | csre  Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 66 Institutionen  Vorschul- und Primarstufe Einerseits hängt dies damit zusammen, dass die Anpassung an sich verän- dernde Schülerzahlen in einem ersten Schritt über die Klassenbestände ge- schieht, denn das Bildungssystem kann nicht kurzfristig auf steigende oder sinkende Schülerzahlen mit mehr oder weniger Personal oder Immobilien reagieren. Erst in einem zweiten Schritt, bei anhaltendem Aufwärts- oder Abwärtstrend, werden Klassen neu eröffnet oder geschlossen. Andererseits können auch pädagogische Begründungen (z.B. Anteil fremdsprachiger Kin- der oder integrative Schulungsform) für kleinere Klassen bestehen. Auf die Bildungskosten wirken sich solche Veränderungen aber sehr schnell und deutlich aus ( Effizienz/Kosten, Seite 76 ). Unterrichtszeit Die Unterrichtszeit der Schülerinnen und Schüler wird in den Stundenta- feln definiert. Für die Vorschulstufe (Kindergarten) wird die Unterrichtszeit global und oft auch mit Bandbreiten festgelegt, für die Primarstufe werden Lektionen auf Fächer oder Fachbereiche zugeteilt. Die durchschnittliche jährliche Unterrichtszeit variiert zwischen den Kantonen sowohl insgesamt ( Grafik 49 ) wie auch pro Fach oder Fachbereich. Die Spannbreite reicht von 751 bis 911 Stunden pro Jahr bei einem Mittel von 809 Stunden. Der schwei- zerische Mittelwert liegt etwas höher als die gemittelte Unterrichtszeit für Sieben- bis Elfjährige der OECD von 798 Stunden (OECD, 2012b). Die Un- terschiede zwischen Kantonen kommen u.a. auch dadurch zustande, dass die Dauer der Lektionen nicht überall 45 Minuten beträgt und das Schul- jahr nicht überall 38 Wochen entspricht. So umfasst die Lektion 50 Minuten in den Kantonen Basel-Landschaft, Freiburg, Glarus, Graubünden und St. Gallen. In Basel-Landschaft, St. Gallen, Thurgau und den beiden Appenzell beträgt das Schuljahr 40 Wochen. Die Kantone Tessin und Wallis dagegen haben ein Schuljahr von nur 36,5 bzw. 37 Wochen, doch werden dort pro Woche sehr viele Lektionen erteilt (EDK/IDES, 2012). Tagesstrukturen Veränderte Formen der Erwerbsarbeit und des Familienlebens führen zu stei- gendem Bedarf an familienergänzenden Betreuungsangeboten vor allem für jüngere Schulkinder. Auf der Vorschul- und Primarstufe werden daher zuneh- mend Tagesstrukturen eingerichtet. Dabei handelt es sich vorwiegend um ad- ditive Formen von Blockzeiten und Mittagstischen, die je nach Bedarf bereit- gestellt werden, und weniger um eigentliche Tagesschulen (EDK/IDES, 2012). Laut Kantonsumfrage (ebd.) haben 14 Kantone auf der Vorschulstufe umfas- sende Blockzeiten zu 100% umgesetzt, vier weitere haben dies zu 70–100% getan. Auf der Primarstufe liegen die entsprechenden Anteile bei 17 Kantonen mit vollständig und drei weiteren mit weitgehend umgesetzten Blockzeiten. Mittagstische sind weniger verbreitet. Nur drei Kantone haben auf der Vor- schul- und sieben auf der Primarstufe zu mehr als 50% Mittagstische einge- richtet. Diese pragmatisch umgesetzten Tagesstrukturen bieten Möglichkeiten der schulergänzenden Förderung (z.B. interessenorientierte Zusatzangebote, betreute Aufgabenhilfe). Entsprechend postulieren die Qualitätsvorgaben des Schweizerischen Verbandes für schulische Tagesbetreuung pädagogische Kon- zepte für Tagesstrukturen (Flitner, Grossenbacher-Wymann, Mauchle et al., 2010). 49  Durchschnittliche jährliche Unter­ richtszeit in Stunden, Primarstufe, 2011/12 Daten: EDK/IDES 0 200 400 600 800 1000 CH LU NE ZG SO UR AG ZH BE JU OW SH VD SZ BS GE NW AI BL TG AR FR VS GR TI GL SG Erläuterung: In der Berechnung nicht berücksich- tigt wurde die Vorschulstufe. Für die Kantone mit Primarstufendauer von weniger als sechs Jahren, wurden nur 4 (BS, VD) oder 5 (AG, BL, NE, TI) Primarschuljahre berücksichtigt.

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