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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2014 DE

241 Bildungsbericht Schweiz | 2014 Pädagogische Hochschulen  Effektivität achtung verfolgt (zumindest implizit) das Ziel, die Unterrichtsbedingun- gen und somit die Lernleistung der Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Allerdings ist dieser Zusammenhang erst wenig erforscht und die wissen- schaftliche Evidenz der Vorhersagekraft von Unterrichtsbeobachtung und Expertenfeedbacks für Schüleroutcomes dürftig (Kane, 2012). Problematisch an Unterrichtsbeobachtungen zur Evaluierung von Unterricht sind zudem die grossen Unterschiede zwischen verschiedenen Beobachtern sowie zwi- schen verschiedenen Lektionen. Wissenschaftliche Messungen der Relia- bilität von Unterrichtsbeobachtungen weisen deshalb eher tiefe Werte auf. Gut konzipierte Schülerbefragungen können hingegen auch bei jüngeren Schülerinnen und Schülern gute Resultate liefern; sie identifizieren Unter- schiede zwischen Lehrpersonen und sind über verschiedene Klassen hinweg erstaunlich konsistent. Die Reliabilität von Schülerbefragungen hinsichtlich des Leistungszuwachses der Schüler ist zudem höher als jene von Unter- richtsbeobachtungen (Kane, 2012). Kombiniert erbringen die verschiedenen Methoden bessere Resultate als einzeln (K1); sie sind weniger volatil über verschiedene Klassen und Jahre, und die Vorhersagekraft kann deutlich gesteigert werden. Werden die Ins­ trumente kombiniert und zusätzlich nach dem Kriterium des Leistungszu- wachses der Schüler gewichtet (K2), können die Reliabilität und die Vorher- sagekraft nochmals verbessert werden (Kane, 2012). Die Lehrkräfteausbildung stützt sich aber bislang praktisch ausschliess- lich auf die Unterrichtsbeobachtung ab. Das ist insofern problematisch, als dieses Instrument nachweislich wenig reliabel ist und eine geringe Vorher- sagekraft bezüglich der Schülerleistung aufweist (Kane & Staiger, 2008). Unterrichtsbeobachtungen sind sicherlich für die Diagnose des Lehrerver- haltens ein unentbehrliches Instrument in der Lehrkräfteausbildung (Oser, Salzmann & Heinzer, 2009), der Nutzen dieses Instruments könnte jedoch verbessert werden, wenn es stärker in den Zusammenhang Lehrerhandeln und Schülerlernen gestellt würde. Erst dann kann wirksames Lehrerhandeln richtig identifiziert und entspechend vermittelt werden. Bei allen Methoden der Messung der kausalen Wirkung von Lehrerhan- deln auf die Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern sind sowohl repetitive Daten über individuelle Schülerleistungen gefordert als auch Beobachtungsdaten zum Unterricht der Lehrpersonen. Da solche Da- ten in der Schweiz fast vollständig fehlen, muss man sich mit Teilaspekten der Wirksamkeitsforschung begnügen. Es handelt sich hierbei häufig um Arbeiten, die auf der Selbstdeklaration zum Kompetenz­erwerb angehender Lehrpersonen beruhen oder auf Unterrichtsbeobachtungen durch Exper- tinnen und Experten2 (vgl. bspw. Abel & Faust, 2010; Blömeke, Suhl & Döhr- mann, 2012; Oser, Biedermann, Brühwiler et al., 2010). 2  Allerdings sind diese Expertenurteile in der Regel nicht hinsichtlich ihrer Korrelation mit Schülertestleistung überprüft worden. Um einigermassen reliable Ergebnisse zu erhalten, sind zudem mehrere Expertenurteile und mehrere Lektionen erforderlich. So wurde im er- wähnten MET-Projekt ( Infotext links) jeweils der Durchschnitt von mindestens vier durch verschiedene Experten beurteilten Lektionen einer Lehrperson ermittelt, der dann zwecks Reliabilitätsprüfung mit der Schülertestleistung in Bezug gesetzt wurde (Kane, 2012).

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